Das natürliche Verbreitungsgebiet des Tigers erstreckt sich über mehrere Klimazonen – und auch in der Vertikalen scheint er flexibel zu sein.

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Kathmandu – Normalerweise bleiben Tiger im Gebirge in Regionen unter 2.000 Metern Seehöhe. Nun aber dürfte in Nepal eine der Großkatzen in ungewöhnlich hoch gelegenem Territorium unterwegs gewesen. Eine Fotofalle habe im Westen des Landes Aufnahmen eines Tigers in 2.500 Metern Höhe gemacht, teilte das nepalesische Wald- und Umweltministerium mit.

Wachsende Population, steigende Temperaturen

"Es ist wahrscheinlich, dass Tiger neue Gebiete erkunden, weil sie angesichts eines allmählichen Wachstums ihrer Population zu wenig Lebensraum und Beutetiere haben", sagte Chiran Pokharel, Artenschutzexperte des Ministeriums. Einige Experten gehen davon aus, dass der Klimawandel mit ein Grund dafür sein könnte, dass Tiger in höhere Gebiete ziehen.

Die globale Tigerzahl wächst laut der Naturschutzorganisation WWF. Vor zehn Jahren hatten Nepal und die anderen Tiger-Staaten in Südasien, Südostasien, Russland und China beschlossen, die Zahl der bedrohten Großkatzen bis zum chinesischen "Jahr des Tigers" 2022 zu verdoppeln. Indien etwa, wo laut Tierschützern mit Abstand am meisten Tiger leben, hat dieses Ziel nach eigenen Angaben bereits erreicht. Knapp 3.000 Tiere gibt es dort, heißt es vom WWF. (red, APA, 20.4.2020)