Moskau – Russland konkretisiert seine Pläne für künftige Mondmissionen. Vor einem Monat hatte die russische Weltraumorganisation Roskosmos angekündigt, im Herbst 2021 den Lander Luna 25 zum Südpol des Erdtrabanten schicken zu wollen. In fünf Jahren soll dann eine weitere Sonde zum Mond geschickt werden, um spätere bemannte Missionen vorzubereiten. Das Gerät solle nach seiner Landung gefrorene Bodenproben in bis zu zwei Metern Tiefe entnehmen und noch an Ort und Stelle auswerten, sagte der Generaldirektor der russischen Forschungs-Produktions-Vereinigung Lawotschkin, Wladimir Kolmykow, am Dienstag.

Luna 27 soll in fünf Jahren auf dem Mond unter anderem nach Wasser suchen.
Illustr.: ESA

Potenzieller Landeplatz für bemannte Missionen

"Der Start ist für August 2025 geplant", erklärte er der Staatsagentur Ria Nowosti. Die Sonde mit dem Namen Luna 27 soll auch die Oberfläche im Südpol-Aitken-Becken untersuchen und prüfen, ob dort Raumschiffe mit Menschen an Bord landen können. Die geplante Mission Luna 26 soll als Orbiter wissenschaftlichen Beobachtungen durchführen und auch Telekommunikationsaufgaben übernehmen. Der Start ist für 2024 vorgesehen.

Kolmykow zufolge soll Luna 27 Mondstaub und lunare seismischen Aktivitäten erforschen und nach Wasser suchen. Außerdem werde das Verfahren für eine sichere Landung getestet. Die Sonde wird derzeit in Zusammenarbeit mit der Europäischen Raumfahrtagentur ESA entwickelt.

Angedacht sind darüber hinaus Luna 28, eine Rückkehrmission, und Luna 29, bei der ein Rover auf den Mond gebracht werden soll. Nach 2030 schließlich könnten dort Kosmonauten landen. Die USA verfolgen derweil ähnliche Pläne für eine bemannte Mondlandung, die allerdings deutlich früher stattfinden soll. Außenminister Sergej Lawrow mahnte allerdings der Agentur Interfax zufolge am Dienstag, den Mond unter internationaler Beteiligung zu erforschen.

"USA sehen das Weltall nicht als globales Gemeingut"

Hintergrund ist eine Verordnung von US-Präsident Donald Trump, die es den USA bei Weltraum-Missionen erlaubt, Wasser, Eis und Bodenschätze des Erdtrabanten abzubauen und zu nutzen. Dies gilt demnach auch für den Mars und andere Himmelskörper. Die Nutzung von Ressourcen im Weltraum sei wichtig für die Erforschung des Mondes und anderer Ziele, hieß es in der Verfügung Medien zufolge. "Die Vereinigten Staaten sehen das Weltall nicht als globales Gemeingut."

Kritik daran kam von der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos. Der Vize-Generaldirektor für die internationale Zusammenarbeit, Sergej Saweljew, meinte, "aggressive Pläne" zur Eroberung anderer Planeten trügen nicht zu einer "fruchtbaren Zusammenarbeit" bei. (red, APA, 15.4.2020)