Äußerte sein Bedauern: Iraks Präsident Barham Saleh.

Foto: APA/AFP/FABRICE COFFRINI

Bagdad – Der Irak hat der internationalen Nachrichtenagentur Reuters wegen ihrer Berichterstattung in der Corona-Krise für drei Monate die Lizenz entzogen. Zusätzlich solle Reuters eine Strafe von 25 Millionen Dinar (rund 19.000 Euro) zahlen, teilte die Agentur mit. Sie zitierte dazu aus einem Schreiben der irakischen Medienaufsicht.

Reuters hatte Anfang April mit Verweis auf Quellen aus dem Gesundheitssystem berichtet, dass es im Irak Tausende bestätigte Covid-19-Fälle gebe. Offiziell lag die Zahl damals bei 772. "Wir versuchen die Angelegenheit zu regeln", hieß es in einer Mitteilung der Nachrichtenagentur. Man bedauere die Entscheidung der Behörden, stehe aber zu dem Bericht. Er basiere auf gut informierten Quellen.

"Bedauerliche Entscheidung"

Iraks Präsident Barham Saleh nannte die Entscheidung am Dienstag (Ortszeit) im US-Fernsehsender CNN "bedauerlich". Es sei eine Entscheidung der unabhängigen Medienbehörde. Er arbeite daran, sie rückgängig zu machen. Die WHO habe bereits Anfang April erklärt, dass es keine Hinweise gebe, dass die irakische Regierung vorsätzlich Testergebnisse verfälsche oder verstecke.

In Ägypten hatten die Behörden einer Journalistin der britischen Zeitung "Guardian" die Akkreditierung wegen ihrer Berichterstattung zu Corona-Fallzahlen entzogen. (APA/dpa, 15.4.2020)