"Stopp Corona" hat zahlreiche hitzige Debatten zum Thema Datenschutz entfacht.

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Die FPÖ wird bei der Datenschutzbehörde Anzeige gegen die Betreiber der "Stopp Corona"-App des Roten Kreuzes erstatten. Das kündigten Klubobmann Herbert Kickl und Verfassungssprecherin Susanne Fürst gegenüber der APA an. In Zusammenhang mit der App gebe es "massive datenschutzrechtliche Bedenken". Diese beträfen sowohl die Datensicherheit als auch die Möglichkeit des Datenmissbrauchs.

Konkret befürchtet Kickl einen Abfluss der Daten etwa "an gigantische Konzerne wie Google oder Microsoft". Außerdem bringe die App gar nichts, im Gegenteil: Sie wiege die Nutzer in einer trügerischen Sicherheit und könne sie dadurch zusätzlich gefährden, beruft sich der FPÖ-Klubobmann auf eine Expertise der Organisation Arge Daten. Die Bundesregierung solle daher den "Werbefeldzug" für die App sofort einstellen, so Fürst.

"Installierung eines Überwachungsstaates"

Auch andere Bedenken haben die Freiheitlichen. Die Vehemenz, mit der vor allem die ÖVP die App sogar verpflichtend habe einführen wollen, lasse den Verdacht aufkommen, dass es der Partei "im Schatten der Corona-Krise" vor allem um eines gehe: "Und zwar um die Installierung eines Überwachungsstaates." Von Gesundheits- über Konsum- bis hin zu Bewegungsdaten könne alles gesammelt und miteinander vernetzt werden.

Nebenbei mache die ÖVP "Günstlinge ungeniert zu den Krisengewinnlern", kritisiert Kickl. Er bezieht sich dabei auf den Einsatz von Werbeagenturen im Krisenmanagement, die bereits für die Regierungsparteien tätig waren.

In Gesprächen

"Stopp Corona" wird künftig voraussichtlich als Basis die Initiative von Apple und Google nutzen, die das Rückverfolgen von Kontakten via Smartphone ermöglichen soll, wie der Entwickler Accenture am Mittwoch bestätigte. Man sei bereits im Gespräch mit den IT-Konzernen, um einen frühzeitigen Zugang zu erhalten, und prüfe aktuell die verfügbaren technischen Konzepte und Schnittstellen. Heute, Donnerstag, beantwortet Rettungskommandant Gerry Foitik vom Roten Kreuz Fragen im Chat ab 13 Uhr. (red, APA, 16.4.2020)