Nun kann jeder Abgeordnete der Knesset versuchen, eine Regierung zu bilden. Sollte das nicht gelingen, muss Israel zum vierten Mal innerhalb eines Jahres wählen.

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Jerusalem – Nach erfolglosen Koalitionsverhandlungen in Israel hat Präsident Reuven Rivlin am Donnerstag das Parlament mit der Regierungsbildung beauftragt. Zuvor war eine weitere Frist für Oppositionskandidat Benny Gantz abgelaufen, eine Koalition zu formen.

Unterstützung von 61 Abgeordneten notwendig

"Wir befinden uns in diesem Jahr in einem dritten Wahlkampf in Folge, ohne dass einer der gewählten Volksvertreter in der Lage ist, eine Regierung zu bilden, die das Vertrauen der Knesset hat", sagte Rivlin nach Angaben seines Büros. Er habe Gantz, der auch Parlamentspräsident ist, über diesen Schritt informiert.

Zuvor hatten Gantz' Mitte-Bündnis Blau-Weiß und die Likud-Partei des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu erklärt, weiterhin über die Bildung einer "nationalen Notstandsregierung" verhandeln zu wollen. Da das Mandat nun bei der Knesset liegt, kann jeder Abgeordnete – auch Gantz und Netanjahu – versuchen, binnen 21 Tagen die Unterstützung von 61 der 120 Parlamentarier zu finden. Danach blieben noch einmal zwei Wochen Zeit, eine Koalition zu schmieden. Andernfalls müsste Israel zum vierten Mal seit April 2019 wählen. (APA, 16.4.2020)