So ist es falsch: Masken sind möglicherweise kontaminiert. Daher dürfen sie an der Vorderseite nicht berührt werden.

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Wer im Supermarkt oder der U-Bahn unterwegs ist, könnte am Coronavirus erkrankt und bereits ansteckend sein. Aus diesem Grund herrscht in Österreich Maskenpflicht. Der Mund-Nasen-Schutz soll also nicht seine Träger vor einer Ansteckung schützen, sondern die anderen vor einem selbst schützen für den Fall, dass man infiziert ist und es einfach nicht weiß.

Die textile Barriere hält Tröpfchen zurück, die beim Husten oder Niesen in die Umgebung katapultiert werden. Wenn alle mitmachen, wird für andere das Risiko minimiert, sich anzustecken, heißt es vom Robert-Koch-Institut.

Falsch verwendet

Ob Masken die Ausbreitung einer Pandemie tatsächlich verlangsamen, ist wissenschaftlich nur unzureichend bewiesen. Einen möglichen Grund dafür kennt Daniel Griffin, Experte für Infektionskrankheiten an der Columbia-Universität: "Die Masken versagen in den Studien, weil die Menschen sie nicht richtig benutzen. Die Leute berühren die Vorderseite der Maske, drücken daran herum, schieben sie nach unten, sodass die Nase freiliegt", kritisierte er in einem Interview mit dem National Public Radio.

Auch in Österreich sieht man Menschen mit Masken, die nur an einem Ohr baumeln. Manche tragen sie wie eine Halskrause, andere schieben sie unters Kinn, um schnell einen Schluck zu trinken oder eine Zigarette zu rauchen. All das sind Anwendungsfehler. Sie führen den Schutz, den die Masken bringen sollen, ad absurdum.

So ist es richtig

  • Bevor die Maske aufgesetzt wird, müssen die Hände gründlich mit Seife gewaschen werden.
  • Die Maske muss Nase, Mund und Kinn bedecken und sollte eng anliegen, es dürfen keine Lücken entstehen.
  • Während des Tragens darf die Maske auf der Vorderseite nicht berührt werden. Denn der textile Teil ist der Keimfilter und somit möglicherweise kontaminiert. Wer ihn berührt, verteilt mit seinen Händen alles, was darauf sitzt.
  • Das gilt auch für Tätigkeiten wie essen, trinken oder rauchen – wird die Maske nach unten auf den Hals oder das Kinn geschoben oder baumelt sie nur an einem Ohr, gelangen die Keime möglicherweise direkt in den Mund oder verteilen sich auf Händen, Gesicht oder Hals.
  • Muss die Maske doch berührt werden, sollten davor und danach die Hände gründlich gewaschen werden.
  • Ist die Maske durchfeuchtet, muss sie gewechselt werden.
  • Beim Abnehmen der Maske besteht ein erhöhtes Risiko, sich mit Erregern, die möglicherweise auf der Maske sitzen, zu infizieren bzw. sie über die Hände an andere zu verteilen. Daher sollte die Maske von hinten abgenommen und nur an den Bändern berührt werden, mit denen sie am Kopf oder hinter den Ohren befestigt wird.
  • Schmutzige Masken waren mit den eigenen und möglicherweise mit fremden Tröpfchen in Berührung und dürfen daher nicht einfach in die Hosentasche gesteckt und danach wieder im Gesicht getragen werden.
  • Einwegmasken sollten in einem geschlossenen Mistkübel entsorgt werden.
  • Stoffmasken sollten nach jedem Tragen bei 60 Grad Celsius gewaschen werden.
  • Nach dem Abnehmen der Maske sollten die Hände sofort gründlich mit Seife gewaschen werden. Es ist daher sinnvoll, die Maske nach einem Einkauf im Supermarkt erst zu Hause abzunehmen.
  • Nicht übermütig werden! Das Tragen von Schutzmasken schützt den Träger nicht vor Viren und ist daher nur sinnvoll, wenn auch alle anderen Hygienemaßnahmen weiterhin befolgt werden: Abstand halten, regelmäßig und gründlich Hände waschen, Niesetikette beachten.
Das Video zeigt, wie der Mund-Nasen-Schutz richtig an- und ausgezogen wird
DER STANDARD

Was noch wichtig ist

Laut dem US-amerikanischen Center for Disease Control and Prevention sollten Menschen mit Atemproblemen, Kinder unter zwei Jahren und Personen, die den Mund-Nasen-Schutz ohne Hilfe nicht anlegen oder abnehmen können, keine Masken tragen.

Selbstgemacht Stoffmasken bestehen im Idealfall aus mehreren Schichten, sie sollten bequem, aber nicht zu eng sitzen, nach dem Waschen die Form nicht verlieren und es ihren Trägern erlauben, ohne Einschränkungen zu atmen.

Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes schützt nicht davor, sich mit dem Virus anzustecken – Sars-CoV-2 kann durch die Maske hindurch in Mund oder Nase gelangen. Die Schutzmasken sind demnach kein Freibrief. Die WHO warnt schon länger davor, dass Maskenträger sich in falscher Sicherheit wiegen könnten. Auch aus der Verhaltensforschung ist bekannt: Wenn Menschen sich sicher fühlen, steigt ihre Risikobereitschaft. So weiß man etwa aus Untersuchungen, dass nach der Einführung von Sicherheitsgurten das Fahrverhalten von Autolenkern rücksichtsloser wurde. Damals wie heute gilt: Falsche Sicherheit ist trügerisch und kann gefährlich werden. Daher weiterhin und auch mit Maske: Abstand halten und Hände waschen! (Bernadette Redl, 20.4.2020)