Schon jetzt steht fest, dass es auch im Wiener Gänsehäufel bis zumindest Mitte Juni keinen Badebetrieb geben wird. Auch die Kabanen bleiben geschlossen. Ob es heuer überhaupt einen Badebetrieb geben wird, hängt von den Auflagen der Bundesregierung und der wirtschaftlichen Umsetzbarkeit ab.

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Wien – Bei für Donnerstag prognostizierten knapp 25 Grad und strahlendem Sonnenschein in Wien können schon einmal ein paar Gedanken an die kommende Schwimmsaison aufkommen. Aber schon länger ist klar, dass durch die Coronavirus-Krise der traditionelle Saisonstart der städtischen Bäder am 1. Mai nicht zu halten ist. Wann die Bäder wieder aufsperren dürfen, ist laut dem Sportministerium derzeit noch nicht beantwortbar.

Aber schon jetzt ist fix, dass im Mai kein einziges städtisches Bad in Betrieb genommen wird, sagt Martin Kotinsky von der MA 44 (Wiener Bäder) dem STANDARD. "Das gilt wohl auch für den Juni." Denn derzeit könnten aufgrund der Corona-Beschränkungen die Saisonvorbereitungsarbeiten nur "minimalst" stattfinden. "Und wir können nicht auf Verdacht 300 bis 400 Leute, die wir zusätzlich für die Sommersaison brauchen, einstellen." Das brauche alles seine Vorlaufzeit. "Wir wollen uns nicht dem Verdacht aussetzen, Millionen Euro in den Sand zu setzen."

Derzeit sei noch kein einziger Tropfen Wasser in den Becken. Auch externe Firmen, die für Instandhaltungsarbeiten benötigt werden, würden erst langsam wieder mit ihren Tätigkeiten anfangen.

"Wir hängen komplett in der Luft", meint Kotinsky. "Keiner weiß derzeit, ob eine Saison stattfinden kann. Es ist fraglich, ob die Wiener Bäder überhaupt aufsperren." Denn noch weiß niemand, wie man etwa die vorgegebenen Abstände von einem Meter an den Eingängen und im Bad selbst sicherstellen kann. Dazu ist ja auch eine Zugangsbeschränkung pro Quadratmeter Badfläche denkbar, wie es sie derzeit in den Geschäften gibt. "Das bedeutet aber, dass wir weniger Gäste empfangen können und trotzdem mehr Personalbedarf für Kontrollen haben. Das wäre wirtschaftlich gesehen eine Katastrophe."

Auch Kabanen im Wiener Gänsehäufel nicht zugänglich

Sollten sich viele Wienerinnen und Wiener dazu entscheiden, den Großteil ihres Urlaubs in der Heimatstadt zu verbringen, komme zudem ein weiteres Problem auf die Bäder zu. "Wir sind so schon ziemlich voll", meint Kotinsky. An heißen Sommertagen würden in den Bädern ähnliche Verhältnisse herrschen wie bei Großveranstaltungen. Und diese sind ja zumindest bis Ende Juni von der Bundesregierung verboten. Wien hat nur das große Glück, dass es auch viele freie Badeplätze an der Neuen und Alten Donau, der Dechantlacke oder dem Kaiserwasser gibt.

Keine guten Nachrichten hat Kotinsky für Besitzer von begehrten Kabanen etwa im Wiener Gänsehäufel. Auch diese bleiben vorerst nicht zugänglich. "Wir können diese erst aufsperren, wenn auch die Bäder selbst zugänglich sind."

Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler von den Grünen meinte am Mittwoch, dass er den Bade-Sommer noch nicht aufgegeben hat. "Wir arbeiten daran, dass das später noch geht und quasi dieser Bade-Sommer nicht verloren gegeben werden muss." Bei den frei zugänglichen Badeplätzen sieht Kogler vorerst keinen Grund für Restriktionen, sofern die bekannten Abstandsregeln eingehalten werden. (David Krutzler, 16.4.2020)