Gefangen in der Krise: Die AUA-Flieger bleiben weiterhin am Boden, bei der Belegschaft soll massiv eingespart werden.

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Wien – Die rund 7000 Mitarbeiter der AUA bleiben ab 21. April einen weiteren Monat in Kurzarbeit, die Flieger der Airline bleiben bis 17. Mai auf dem Boden. Das wurde am Donnerstag beschlossen. Parallel dazu führt das Management der österreichischen Lufthansa-Tochter nun die Verhandlungen für Staatshilfe, darüber soll möglichst rasch entschieden werden. Ob der Aufsichtsrat, dessen Spitze die Lufthansa neu besetzt hat, schon in seiner außerordentlichen Sitzung am Freitag zu Details informiert werden kann, ist aber ungewiss.

Gewiss ist, dass die AUA-Belegschaft jenen "Beitrag" ablehnt, den der Vorstand unter Alexis von Hoensbroech von ihr sehen will – damit das Unternehmen nach der Krise noch konkurrenzfähig fliegen kann, wie das Management sinngemäß argumentiert.

Krise als Vorwand?

Auf der "Speisekarte" (so nannte der Vorstand die erwünschten Sparmaßnahmen in einer Besprechung am Mittwoch) finden sich wie berichtet tiefe Einschnitte wie Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld, schlechtere Überstundenbezahlung oder Verlängerung der Arbeitszeit auf 40 Stunden. Belegschafts- und Gewerkschaftsvertreter haben jegliche Verhandlung dazu abgelehnt.

In einem Schreiben des Vorsitzenden des Angestelltenbetriebsrats, René Pfister, an die Mitarbeiter ist von "abstrusen Überlegungen" und "nicht annehmbaren Forderungen" die Rede. Die Beschäftigten hätten durchaus Verständnis für temporäre Maßnahmen in der Corona-Krise wie eben die Kurzarbeit, Einschnitte in den Kollektivvertrag werde man aber nicht hinnehmen. Die Pläne dafür interpretiert der Betriebsratschef so: "Da wird die Krise als Vorwand genützt, um unseren Kollektivvertrag auszuhebeln."

Lufthansa will Gruppe zusammenhalten

Und was sagt Mutter Lufthansa zu alledem? Sie werde "auch in der Krise den Zusammenhalt der Gruppe sicherstellen". Alternative Überlegungen in Österreich, die AUA etwa in ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung zu schicken (und damit auch sogenannte Altlasten abzubauen), seien "Spekulationen, die jeder Grundlage entbehren", richtet ein Lufthansa-Sprecher aus. (Renate Graber, 16.4.2020)