President Alberto Fernandez und Vizepräsidentin Cristina Fernandez de Kirchner bei ihrer Pressekonferenz am Donnerstag.

Foto: APAAFP ESTEBAN COLLAZO/Argentina's Presidency Press Office

Buenos Aires – Angesichts der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise schlägt die argentinische Regierung ihren privaten Gläubigern einen Schuldenschnitt vor. Die Zinszahlungen sollen um 37,9 Milliarden US-Dollar oder 62 Prozent gesenkt werden, wie Wirtschaftsminister Martín Guzmán am Donnerstag sagte. Die Schuldenlast selbst soll um 3,6 Milliarden Dollar oder 5,4 Prozent gekürzt werden.

Insgesamt will Argentinien Kredite in Höhe von 68 Milliarden Dollar restrukturieren und hat den privaten Gläubigern nun ein Angebot für eine Umschuldung unterbreitet. "Es ist klar, dass Argentinien im Moment gar nichts bezahlen kann", sagte Guzmán. Sowohl Rück- als auch Zinszahlungen sollen deshalb drei Jahre lang gestundet werden. Ab 2023 will die Regierung dann die Zinszahlungen wieder aufnehmen und Schritt für Schritt erhöhen.

Argentinien befindet sich in einer schweren Wirtschaftskrise. Das Land leidet unter einem aufgeblähten Staatsapparat, geringer Produktivität der Industrie und einer großen Schattenwirtschaft, die dem Staat viele Steuereinnahmen entzieht. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte die Schulden Argentiniens zuletzt für nicht tragfähig erklärt.

Wegen der Corona-Pandemie verhängte die Regierung zuletzt zudem weitreichende Ausgangsbeschränkungen und legte die Wirtschaft für Wochen praktisch lahm. Der IWF rechnet für das laufende Jahr mit einem Rückgang der Wirtschaftskraft um 5,7 Prozent. (APA, 16.4.2020)