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Homeschooling ist in diesen Zeiten keine leichte Aufgabe.

Foto: Heribert Corn

In diesen Zeiten ist ein langsames Internet eine Katastrophe. Homeschooling und das Arbeiten im Homeoffice benötigen stabiles und schnelles Internet – das es in ländlichen Gebieten Österreichs oft nicht gibt. Für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie Menschen, die im Homeoffice arbeiten müssen, ein untragbarer Zustand. Sie benötigen schnelles Internet für Video- und Telefonkonferenzen oder um sich Unterlagen aus dem Netz zu laden.

Der durchschnittliche Home-Office-Nutzer braucht Bandbreiten von 30 Mbit/s Download- und fünf Mbit/s Upload für reguläre Tätigkeiten wie E-Mails Schreiben und Surfen. Dabei sind auch Internet-Anwendungen wie E-Learning-Programme der eigenen Kinder bereits voll gedeckt. Wohngemeinschaften und Familien kommen meist mit 100 bis 150 Mbit/s Download- und 25 Mbit/s Upload-Geschwindigkeiten aus. Den höchsten Datenverbrauch erzielt man jedoch beim Streaming – hier braucht es zwischen 20 und 50 Mbit/s für den Download und drei Mbit/s für den Upload – sowie beim Transfer großer Daten. Videokonferenzen liegen mit 20 Mbit/s Download und fünf Mbit/s Upload im Mittelfeld.

Nicht mal zwei Mbit/s

Derzeit liegt die durchschnittliche Internetgeschwindigkeit in Österreich bei knapp 30 Mbit/s – allerdings gibt es noch immer Gebiete und ganze Ortschaften, die nicht einmal mit bis zu zwei Mbit/s versorgt werden. Mehr als 20.000 Haushalte verfügen weder über Festnetz noch über Mobilfunk noch Zugang zu Breitbandinternet. Höhere Datenraten sind auch notwendig, wenn der Internetzugang mit anderen Nutzern geteilt wird. Familien oder Wohngemeinschaften brauchen also schnellere Leitungen, die fast ausschließlich in Städten zu bekommen sind.

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Daten aus 2019
Foto: AP
Daten aus 2019

Derzeit ein Problem ist auch, dass bei der Internetversorgung Mobilfunk vor allem in ländlichen Regionen eine große Rolle spielt. Glasfaser- oder Kabelnetzanbindung gibt es vielerorts nicht, dafür weichen immer mehr Nutzer auf mobiles Internet via Mobilfunk aus. Allerdings gibt es bei mobilem Internet keine fixen Geschwindigkeiten. Je mehr Nutzer sich einen Handymast teilen, umso langsamer ist das Netz.

Wie soll ich die Matura schaffen?

Alexander Posche, ein junger STANDARD-Leser aus dem oberösterreichischen Haibach im Mühlkreis fragt sich, wie er mit langsamem Internet die Matura schaffen soll. Er schreibt dem STANDARD: "Ich als Schüler und Maturant bin momentan auf E-Learning angewiesen. Das bedeutet, der Unterricht besteht größtenteils aus Video- bzw. Telefonkonferenzen und Aufgabenstellungen. Meine Schwester ist ebenfalls Schülerin und nimmt somit auch unter Tags an Videokonferenzen Teil. Mein Vater, sowie meine Mutter sind auf Homeoffice angewiesen und benötigen auch ständig das Internet. Das Problem dabei ist, dass es nicht einmal möglich ist, dass eine einzelne Person problemfrei an einer Videokonferenz teilnehmen kann, da entweder ständig das Bild einfriert, der Ton hackt oder gleich der ganze Anruf zusammenbricht. Ständig werde ich von der Software Microsoft Teams darauf hingewiesen, dass ich eine schlechte Netzwerkqualität habe und es deshalb zu Problemen kommen kann.

Ich kann dem Mathematiklehrer keine Fragen zu Problemen bei Rechenbeispielen stellen und er kann es mir umgekehrt auch nicht erklären. Die Internetverbindung lässt es einfach nicht zu, wenn nebenbei noch meine Eltern mit Homeoffice beschäftigt sind und meine Schwester auch versucht, E-Learning zu betreiben. Wie soll ich da die Matura schaffen? Wie soll ich mich so vorbereiten?"

Und er erklärt, wie in seinem Haushalt mit der knappen Ressource mobiles Internet umgegangen wird: "Wir teilen uns die Bandbreite momentan so auf, dass mein Vater extra um 4 Uhr in der Früh aufsteht, um bis 8 Uhr die ganze Arbeit erledigen zu können. Anschließend können von 8 bis 13 Uhr meine Schwester und ich die Aufgaben für die Schule erledigen und von 13 bis 17 Uhr kann meine Mutter schlussendlich Homeoffice betreiben.

Um uns einen Film übers Internet anschauen zu können, fahren wir mit dem Auto sieben Kilometer an einem Ort, wo eine gute Internetverbindung ist, laden uns anschließend den Film herunter und fahren dann wieder nach Hause, um uns den Film anzuschauen."

Vorerst kein 5G-Ausbau

In den vergangenen 20 Jahren haben sich sämtliche Regierungen den Breitbandausbau in ländlichen Regionen auf ihre Fahnen geschrieben. Zuletzt kündigte die zuständige Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) an, dass 2030 Österreich flächendeckend mit schnellen Internet versorgt sein wird. Der neue Mobilfunkstandard 5G könnte schnelleres Internet bringen, allerdings wurde die Versteigerung der dafür notwendigen Funkfrequenzen aufgrund der Corona-Pandemie verschoben. Diese Frequenzen werden für den flächendeckenden Ausbau benötigt. (Markus Sulzbacher, 20.4. 2020)