56 Prozent gegen GIS-Gebühren, 34 Prozent dafür, sagt eine Gallup-Umfrage vom 7. und 8. April.

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Die Marktforscher von Gallup haben in ihrer Studie mit dem Medienaus Wien zum Informationsverhalten der Österreicherinnen und Österreicher über Corona auch die Akzeptanz der GIS-Gebühren abgefragt. Das Ergebnis der Onlinebefragung mit 1.000 Interviews, repräsentativ für die webaktive Bevölkerung ab 16 Jahren: 34 Prozent finden die Rundfunkgebühren "in Ordnung". 56 Prozent aber finden die GIS "nicht in Ordnung, soll abgeschafft werden".

Die jüngsten Befragten lehnen die GIS am heftigsten ab: 60 Prozent zwischen der 16- bis 30-Jährigen finden die Rundfunkgebühren nicht in Ordnung und befürworten eine Abschaffung.

FPÖ oder GIS

Gallup-Geschäftsführerin Andrea Fronaschütz sieht einen "eindeutigen Zusammenhang" der Ablehnung mit politischer Ausrichtung (vor allem FPÖ-Wählerinnen und -Wähler sind zu 81 Prozent gegen die GIS) und mit Anhängern von Verschwörungstheorien zu Corona. 26 Prozent der Bevölkerung glauben nach ihren Umfragedaten, dass "eine fremde Macht hinter dem Coronavirus steckt". Sie sind besondere Fans einer Abschaffung der GIS. Zugleich nutzten aber auch diese Gruppen "in fast gleichem Ausmaß" den ORF zur Information wie die übrige Bevölkerung, erklärt Fronaschütz.

Wie sollte der ORF denn nach Ansicht der GIS-Gegner finanziert werden, fragte Gallup zudem: 72 Prozent nennen hier Werbeeinnahmen aus der Wirtschaft, 34 Prozent wollen ihn "direkt aus dem Budget des Staates finanzieren" (womit wiederum die Bürgerinnen und Bürger den ORF finanzierten, aber nicht so erkennbar wie über die Gebühren). 32 Prozent sind für freiwillige Beiträge (Spenden). Neun Prozent plädieren für eine eigene ORF-Steuer und fünf Prozent für eine Haushaltsabgabe (wie in Deutschland oder der Schweiz zahlen alle Haushalte unabhängig vom Empfang).

Bloß keine GIS für Streaming

Bisher sind laut höchstrichterlichem Entscheid aus 2015 nur für Radio und TV, nicht aber für Streamingnutzung auch der ORF-Angebote Gebühren fällig. Gallup fragt nun: "Sind Sie der Meinung, dass man diese Gebühr auch dann zahlen müsste, wenn man die ORF-Programme online / via Streaming empfängt?"

Gleich 65 Prozent lehnen GIS-Pflicht für Onlinenutzung ab, 22 Prozent sprechen sich dafür aus. Die jüngsten Befragten zwischen 16 und 30 Jahren lehnen auch das am heftigsten ab – 72 Prozent dagegen, nur 18 Prozent dafür.

Die meisten Gegner hat eine GIS-Pflicht für Onlinenutzung von ORF-Angeboten wiederum bei Freiheitlichen (72 Prozent), aber auch bei ÖVP-Wählern ist die Ablehnung groß (67), kurz vor den Grünen (65). In der SPÖ-Klientel sind 59 Prozent dagegen, unter Neos-Wählern nur 47 Prozent und 40 Prozent dafür.

"Informationsdefizit" bei Jüngeren

Fronaschütz sieht ein "Informationsdefizit" und vor allem "Informationsbedarf für künftige Sehergenerationen" über die GIS. Auch darüber, wer sie eigentlich bekommt: ein Drittel der GIS-Einnahmen geht an Bund und Länder (nur Oberösterreich und Vorarlberg verzichten auf Landesabgaben), zwei Drittel bekommt der ORF als "Programmentgelt", um den öffentlich-rechtlichen Auftrag zu erfüllen.

Nur 47 Prozent wissen laut Gallup-Umfrage von den doch beträchtlichen Bundes- und Landesabgaben auf die ORF-Gebühren. Bei den 16- bis 30-Jährigen sogar nur 26 Prozent – 66 Prozent war das nach eigenen Angaben nicht klar.

Gegen Bundes- und Landeabgaben auf die GIS

Und was halten die Befragten von den Bundes- und Landesabgaben auf die GIS-Gebühren? Nur 26 Prozent äußern "Zustimmung dazu, dass GIS-Gebühr zum Teil für andere Zwecke der Bundesländer und des Bundes verwendet wird", 53 Prozent lehnen das ab.

Die relativ höchste Zustimmung für Bundes- und Landesabgaben unter den Altersgruppen gibt es unter den größten Gegnern der GIS: 32 Prozent der Befragten unter Dreißigjährigen finden die Abgaben auf die GIS okay, nur 41 Prozent lehnen sie ab. (fid, 17.4.2020)