Wolfram Koch als Frankfurter "Tatort"-Ermittler Paul Brix (li.) und ein überraschend, aber unglaubwürdig geständiger Polizeihauptmeister Ansgar Matzerath (Peter Lohmeyer).

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"Whodunit" ist nicht am Sonntag im Frankfurter "Tatort". "Ich habe ihn getötet, ich bin der Mörder", bekennt vor einer grausig zugerichteten männlichen Leiche gleich Polizeihauptmeister Ansgar Matzerath (Peter Lohmeyer) gegenüber seinen Kollegen Paul Brix (Wolfram Koch) und Anna Janneke (Margarita Broich).

Wobei: "Gleich" ist relativ. Zuvor müssen die beiden Kommissare sich, warum auch immer, erst mal 15 TV-Minuten lang bei einer improvisierten Party auf der Dienststelle besaufen. Das frisst wertvolle Zeit der 90 "Tatort"-Minuten, in denen es vor allem um eines geht: Darf ein Polizist Selbstjustiz üben, wenn der Vergewaltiger und Peiniger seiner Frau einfach nicht überführt werden kann?

Nein, natürlich nicht. Das sagt auch der uniformierte Täter selbst und bittet um normale Bestrafung, was die beiden Ermittler menschlich überfordert. Es sind große Fragen, die in "Die Guten und die Bösen" gestellt werden.

Schuld und Sühne

Um Schuld und Sühne geht es, um Rache und den Sinn der Bestrafung. All das hätte mehr Platz verdient, aber der wird auch noch mit einer ausufernden Nebenhandlung zum Umbau im Kommissariat inklusive entbehrlicher Späßchen über Coaching und Seminare verschenkt.

Irgendwie klingen Brix und Jannecke auch manchmal so erstaunt, als würden sie sich all diese Fragen über Polizeiarbeit zum allerersten Mal stellen. Angesichts ihres Alters und ihrer Erfahrung ist das eher unglaubwürdig. Aber immerhin: In diesem "Tatort" ist die vor einem Jahr verstorbene Hannelore Elsner noch einmal in einer schönen Rolle zu sehen. (Birgit Baumann, 19.4.2020)