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Microsoft-Gründer Gates ist aktuell das Ziel von zahlreichen Verschwörungstheorien.

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Ein Name fällt in Gruppen zu Coronavirus-Verschwörungstheorien zurzeit besonders häufig: Bill Gates. Der Tech-Milliardär soll Pläne dafür haben, in Menschen Mikrochips zu implementieren. Ferner wird dem Microsoft-Mitgründer nachgesagt, dass er für die Verbreitung des Virus verantwortlich sein soll, um die Gesundheitssysteme dieser Welt unter seine Kontrolle zu bringen. Die Beiträge dazu werden vielfach im Netz geteilt und zahlreich kommentiert.

TED

Gates soll eigenen Plan verfolgen

Immer wieder wird auch auf ein Video aus dem Jahr 2015 verwiesen. Damals sprach Gates bei der Konferenz TED über die Gefahr einer Pandemie. Die Welt sollte sich weniger vor einem Atomkrieg und mehr vor einem globalen Ausbruch eines Virus sorgen. Rund 26 Millionen Aufrufe hat die rund achtminütige Rede. Ein Großteil der Aufrufe wurde in den vergangenen Wochen erzielt. In den Kommentaren tummeln sich auch User, die behaupten, dass Gates hier seinen Plan vorgestellt habe.

Milliardär soll nun Geld scheffeln

Der erste Schritt sei bislang erfolgreich gewesen, so die Theorien der Nutzer. Das Virus wütet nun weltweit, sodass Gates nun viel Geld machen kann. Tatsächlich will der US-Amerikaner Milliarden in die Hand nehmen, um die "vielversprechendsten" Fabriken für Corona-Impfstoffe zu finanzieren. Dabei würde viel Geld vernichtet werden, wie er im Gespräch mit US-Talkshow-Host Trevor Noah betonte. Die Finanzspritze soll aber die Entwicklung beschleunigen, um "Monate zu sparen, denn jeder Monat zählt".

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Wilde Theorien verbreiten sich rasch

Impfgegner nutzen nun die sozialen Netzwerke, um gegen Gates und Impfen mobilzumachen. Mit der Impfung wolle der Tech-Milliardär die Bevölkerung dezimieren und zugleich mit einem Chip ausstatten – so die wildesten Theorien. Befeuert werden diese durch rechte Portale wie "Infowars". Die Plattform verbreitete etwa die Verschwörungstheorie, dass Gates schon sehr früh ein "Patent für Covid-19", ein "tödliches Virus", gehabt habe. Tatsächlich hatte das britische Pirbright Institute, das von der Gates Foundation finanziert wird, ein Patent zu einem anderen Coronavirus eingereicht, das Geflügel gefährlich werden kann.

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Gates gegen Trump hat erst begonnen

Trotzdem wird seit Wochen gegen den Microsoft-Gründer und seine Stiftung im Netz gewettert. Unter seinen Instagram-Beiträgen finden sich tausende Nutzer, die Gates attackieren und zugleich US-Präsident Donald Trump loben. Gates hatte Trump erst kürzlich kritisiert, als dieser die Zahlungen an die Weltgesundheitsorganisation aussetzte. "Unterstützungszahlungen für die WHO inmitten einer weltweiten Gesundheitskrise einzufrieren ist so gefährlich, wie es klingt", twitterte Gates.

Foto: Screenshot/WebStandard

Wo es tatsächlich etwas zu kritisieren gibt

Neben den wilden Verschwörungstheorien gibt es allerdings auch berechtigte Kritik an der Gates Foundation. Die Stiftung finanziert sich nämlich über Aktien bei Firmen wie Caterpillar, Coca-Cola und Walmart. Die Unternehmen arbeiten konträr zu den Zielen der Stiftung. Die Gates Foundation will nämlich Ärmere stärken und Nachhaltigkeit fördern. Angesichts des Unternehmensportfolios der größten Privatstiftung der Welt ein gewisser Kampf gegen Windmühlen. Mit einer Spende von rund 229 Millionen Dollar an die WHO im Jahr 2018 erkaufte sich Gates auch Einfluss auf die Arbeit der Gesundheitsbehörde.

Bill Gates

Geld wird für soziale Innovation verwendet

Abseits der tatsächlichen Kritikpunkte kann man Gates aber nicht absprechen, dass er durchaus menschenfreundliche Ziele verfolgt. So wird das Geld der Gates Foundation in Forschungsstipendien, innovative und auch soziale Technik investiert. Darunter etwa eine Toilette, die aus Fäkalien Wasser gewinnt. Die Innovation soll dem Kampf gegen Trinkwassermangel helfen. Nun kämpft der Tech-Milliardär gegen das Coronavirus, das laut Virologen nur durch zwei Möglichkeiten besiegt werden kann: eine Herdenimmunität oder eben einen Impfstoff. (red, 19.4.2020)