Lustig sein in der Isolation des Studios: Andi Knoll.

Martin Krachler

Bei abgedrehtem Ton wird der Song Contest immer eine spaßige Angelegenheit. Auch bei dessen Bonsai-Fake-Format, das der ORF als kleinen Contest dreiteilig durchführt, hilft die Methode.

Da strahlen sogar die abgespielten Videos den geschmacklich verwegenen Geist dieses letzten großen europäischen TV-Lagerfeuers aus. Väterchen Russland! Am Donnerstag ließest du einen Hobbit betörend tanzen. Obwohl er drei Putins wog, demütigte er die Schwerkraft. Erhebend! Wie auch Lettlands Samanta. Sie entdeckte zwischendurch beim Song Still Breathing Bruce Lee in sich. Ihre Bewegungen hätten jede Zwangsjacke sprengen können.

Glück der Absage

Zwecks Objektivität war natürlich für den Betrachter stichprobenartig auch reinzuhören. Bei Portugal wäre einem schließlich entgangen, dass Elisa womöglich über die Absage des wahren Contests sehr glücklich ist, damit sie bis 2021 noch singen lernen kann.

Überhört hätte der Fan auch jene Kommentare, mit denen die Songs gewürzt wurden wie bei den RTL-Hitshows, wenn sich dort unbekannte Promis in Aphoristik üben.

Immerhin hält sich die Jury (u. a. Conchita, Waterloo) zurück, während Andi Knoll im Studio den lustigen Einsamen gibt und doch auch den Eindruck erweckt, es gelte selbst für Pointen strengstes Versammlungsverbot. Das wird sicher noch – am Samstag beim Finale, wenn auch Maltas Lady, Destiny, dabei ist, die am Donnerstag im quasi souligem Stil gewann. (Ljubisa Tosic, 17.4.2020)