Außenminister Tomáš Petříček sieht sowohl Tschechien als auch Österreich auf einem guten Weg.

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Die tschechische Regierung will am Montag über weitere Lockerungen im Grenzverkehr beraten, um der Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Schon jetzt ist etwa für viele Berufspendler das Überschreiten der Grenze möglich, allerdings nur unter strengen Auflagen. Der tschechische Außenminister Tomáš Petříček lobte am Sonntag explizit die Entwicklung in Österreich. Die absolute Zahl der Infizierten sei hierzulande zwar etwas höher, die Tendenz in Österreich gehe aber in dieselbe Richtung wie in Tschechien, sagte der Sozialdemokrat im öffentlich-rechtlichen tschechischen Fernsehen (ČT).

Auch Sommerurlaube in Österreich seien für Tschechinnen und Tschechen noch nicht völlig vom Tisch, hieß es am Sonntag – eine Garantie dafür gebe es jedoch nicht. "Es ist jedenfalls ermutigend, dass die Maßnahmen in Tschechien und Österreich nun langsam konvergieren", erklärte Tomáš Kafka, Leiter der Mitteleuropa-Abteilung im tschechischen Außenministerium, gegenüber dem STANDARD. "Vielleicht können wir hier also zu regionalen Vorreitern innerhalb der EU werden."

Keine Exit-Strategie ohne Vertrauen

Auch die Slowakei und Ungarn seien in die gemeinsamen Überlegungen einbezogen, so Kafka: "Wenn wir es in Mitteleuropa gemeinsam schaffen, hier eine solche Vorreiterrolle zu spielen, dann erweisen wir der EU einen längst fälligen Dienst. Darauf könnten wir mit Recht stolz sein. Die Rolle, die Österreich dabei spielt, wissen wir sehr zu schätzen."

Die zuständigen tschechischen Ministerien seien außerdem mit den bayerischen und sächsischen Partnern regelmäßig in Kontakt, sagt Kafka: "Die Kommunikation mit unseren Nachbarn hilft uns, die Lage besser zu verstehen und das gegenseitige Vertrauen zu festigen. Ohne Vertrauen nämlich würde sich eine Exit-Strategie sehr kompliziert gestalten." (red, 19.4.2020)