Ein Mann wurde in einer einsamen Waldhütte offenbar gefoltert und dann ermordet. Zur Verwunderung von Janneke und Brix legt Polizeihauptmeister Ansgar Matzerath noch am Ort des Verbrechens ein Geständnis ab. Er behauptet, den Mann getötet zu haben, weil dieser vor sieben Jahren seine Frau entführt und vergewaltigt habe. Im Verhör tauchen Fragen auf: Ist Matzerath wirklich der Täter? Ist das Opfer wirklich der Vergewaltiger seiner Frau? Was weiß die längst pensionierte Kommissarin, die damals den Fall bearbeitet hat? Fragen über Fragen, denen sich die Frankfurter Kommissare Janneke und Brix bei diesem Fall stellen müssen. Dabei sind alle Augen auf eine gerichtet: Hannelore Elsner in einer ihrer letzten Rollen. Und wie sahen Sie den "Tatort: Die Guten und die Bösen" am Sonntagabend in ORF 2 und der ARD?

Schuld und Sühne

"Um Schuld und Sühne geht es, um Rache und den Sinn der Bestrafung. All das hätte mehr Platz verdient, aber der wird auch noch mit einer ausufernden Nebenhandlung zum Umbau im Kommissariat inklusive entbehrlicher Späßchen über Coaching und Seminare über verschenkt", schreibt Birgit Baumann im STANDARD-TV-Tagebuch.

Irgendwie klingen Brix und Jannecke auch manchmal so erstaunt, als würden sie sich all diese Fragen über Polizeiarbeit zum allerersten Mal stellen. Angesichts ihres Alters und ihrer Erfahrung ist das eher unglaubwürdig. Aber immerhin: Im Tatort ist die vor einem Jahr verstorbene Hannelore Elsner noch einmal in einer schönen Rolle zu sehen."

Foto: ORF / ARD

"Die Kommissarin"

"Es ist ein bisschen so, als würde Hannelore Elsner an die Rolle in der Serie 'Die Kommissarin' anknüpfen, mit der sie in den Neunzigerjahren eine der ersten starken Ermittlerinnen ins deutsche Fernsehen einführte", merkt Christian Buß im "Spiegel" an. Am Dienstag jährt sich der Todestag der Schauspielerin.

"In diesem 'Tatort', in dem sie in ihrer vorletzten Rolle zu sehen ist, hinterlässt sie noch einmal einen starken Eindruck als unerbittliche Aktenwälzerin und unerschrockene Rechtsphilosophin. Oder genauer: als eine, die nach letzten Wahrheiten sucht, während der Rest des Reviers nur frische Wandfarbe will."

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"Hommage an Hannelore Elsner"

"'Die Guten und die Bösen' ist eine starke, fein gezeichnete Hommage an Hannelore Elsener", analysiert Daniele Muscionico auf NZZ.ch. "Denn ihre Leidenschaft wie ihre Genauigkeit strahlen hier nochmals hell. Als Bronski, mit schweren Augen und maskenhafter Miene, ist sie verdammt, die Gute zu sein, und das macht sie zur Kalten, wenn nicht gar zur Bösen."

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"Vom Ernst zum Unsinn"

"'Die Guten und die Bösen' (Regie Petra K. Wagner, Buch David Ungureit) will es genau wissen: ob an diese Arbeit hier in der Ruine auch bitte alle immer ausnahmslos glauben. Ein Unwohlfühlfilm. Aber Broich kann ihre Janneke mit einem halben Gesichtsmuskel umschlagen lassen von tiefem Ernst zu größtem Unsinn und Brix in alles mit reinziehen. So führt ein vergessenes Kantinenwägelchen ins hemmungslose Saufgelage mit Rammstein-Karaoke", beschreibt Claudia Tieschky auf sueddeutsche.de. "Die plakative moralische Herangehensweise würde einem schrecklich auf die Nerven gehen, wenn dieser Film nicht gleichzeitig lustig und total verrückt wäre. Wie zwei Geschmäcker, die man noch nie gleichzeitig im Mund hatte."

Und wie sehen Sie die Folge? Hier im Forum freuen wir uns auf Ihren Befund.

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