Ein Team aus Psychologinnen, Psychotherapeuten und Sozialarbeiterinnen steht von Montag bis Sonntag zwischen 8 und 20 Uhr unter 01 4000 53000 bereit.

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Einsamkeit, Isolation in einer engen Wohnung, der Konsum von erschütternden Nachrichten im Minutentakt: Für einen großen Teil der Gesellschaft gestalten sich die aktuellen Umstände herausfordernd. Das Gebot des physischen Distanzierens fordert zudem bei vielen, besonders bei Alleinlebenden, seinen Tribut und bewirkt die wortwörtliche soziale Distanzierung, von der seit Wochen die Rede ist. Als Schlüssel zum Erfolg gilt schließlich, seine sozialen Kontakte weitestgehend einzuschränken.

Experten weisen seit Wochen auf auf sich zuspitzende Situationen hin. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind etwa besonders betroffen, ihr soziales Leben steht größtenteils still. Schon vor Wochen prognostizierten Expertinnen zunehmende Spannungen im Bereich der häuslichen Gewalt. Auch im Bereich der 24-Stunden-Pflege warnten Mediziner am Wochenende vor einer "akuten psyschosozialen Notsituation", sowohl für die Pflegerinnen als auch für die betreuten Personen.

Erste Entlastung und Beratung

Gespräche können in belastenden Situationen helfen. Die Stadt Wien hat nun eine Beratungshotline eingerichtet, an die sich Menschen mit psychischen Belastungen wenden können. Ein Team aus Psychologinnen, Psychotherapeuten und Sozialarbeiterinnen steht von Montag bis Sonntag zwischen 8 und 20 Uhr unter 01 4000 53000 bereit. Die Hotline soll als "erste Anlaufstelle" bei psychischen Belastungen dienen, heißt es seitens der Stadt. Die Anrufer sollen mit einer "telefonischen Abklärung, einer ersten Entlastung und Beratung" unterstützt werden. Zu etwaigen spezifischen Hilfsangeboten wie etwa einer Beratung bei der Arbeiterkammer soll weitervermittelt werden.

"Uns ist wichtig, dass auch die enormen psychischen Auswirkungen der Corona-Maßnahmen beachtet werden", sagt Sozial- und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Die Hotline ist ein Ergebnis aus dem Psychosozialen Krisenstab der Stadt. "Das Coronavirus ist nicht nur eine körperliche Bedrohung, sondern kann auch zur psychischen Gefahr werden. Daher sind psychosoziale Maßnahmen als Teil der Pandemieeindämmung wesentlich", sagt Georg Psota, Leiter des Psychosozialen Krisenstabs. (Vanessa Gaigg, 20.4.2020)