Es ist ja nicht schwer, festzustellen, dass die explosionsartige Verbreitung des Coronavirus um den Globus eng mit der menschlichen Hyperaktivität zusammenhängt, man könnte wohl auch Mobilitätsneurose sagen. Und genau diese übertriebene Reisetätigkeit, nicht nur der Menschen, sondern auch der Güter, ist zugleich eine der Hauptursachen für die zunehmende Umweltzerstörung.

Jetzt, während des vorübergehenden Endes jeglicher Reisetätigkeit, kann die Natur ein bisschen aufatmen. Wir hören die Vögel zwitschern, mancherorts sieht man Berge wieder von der Ferne, die seit Jahrzehnten hinter Smogwolken verborgen blieben.

Klarerweise wird die Wirtschaft nun so früh und so steil es geht wieder hochgefahren. Das ist prinzipiell auch wichtig, vor allem, um den weniger wohlhabenden Teil der Bevölkerung vor dem Sturz in den wirtschaftlichen Abgrund zu bewahren.

Es gäbe viel zu lernen

Aber: Es gäbe auch viel zu lernen. Während etwa die Luftfahrtindustrie naturgemäß entschlossen ist, in Kürze wieder auf das gewohnte Übermaß hochzufahren, auch wenn das nicht so einfach gelingen wird, dürfen wir wohl fragen, ob es nicht klügere Tätigkeiten gibt, als exzessive menschliche Bewegungsmuster zu fördern.

Ganz deutlich zeigt der Corona-Lockdown auch die Zusammenhänge zwischen viel zu niedrigen Transportkosten und globalem Sozialdumping auf. Alles hängt mit allem zusammen, und passen wir aufs Klima auf, denn wenn das kippt, stellen wir fest, dass Corona bloß eine kleine Irritation war. Auch das Klima hat sehr viel mit Mobilität zu tun. (Rudolf Skarics, 28.04.2020)