Warum hat Bundeskanzler Sebastian Kurz exklusiv vor einem internationalen Publikum auf CNN kundgetan, wie die Öffnung heimischer Restaurants funktionieren könnte? Weil er dort gefragt wurde, lautet die Antwort des Bundeskanzleramts. Das kann es aber nicht sein. Zum wiederholten Male prescht Kurz mit einer Idee vor, ohne diese detailliert zu erklären. Das zeigt die prompte Präzisierung, eine Maskenpflicht in der Gastwirtschaft ziele natürlich auf das Personal ab.

Bundeskanzler Sebastian Kurz.
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Derartige Missverständnisse hatten wir bereits bei der Reaktivierung der Zivildiener, als plötzlich zigtausende Ex-Zivis um ihre kommenden Monate bangten. Das hatten wir bei der Maskenpflicht in Supermärkten, als große Händler von einem unrealistischen Zeitplan sprachen und sich kleinere gar überrumpelt gefühlt haben. Und gerade dieses Wochenende – vor dem CNN-Interview – hatten wir das in Form von Kurz-Stellvertreterin Elisabeth Köstinger, die Ideen zum Sommertourismus ventilierte. Das Gesundheitsministerium zeigte sich dazu dann skeptisch.

Das lässt nur zwei Schlüsse zu: Entweder sind nach Wochen der Krise noch immer keine ordentlichen Entscheidungs- und Kommunikationsstrukturen eingeführt worden – oder vor allem ÖVP-Minister ignorieren diese. Ein Grund dafür könnte sein, dass sich die Türkisen als große Macher inszenieren wollen. Aber Eitelkeit darf kein Grund für Chaos sein, vor allem nicht in solchen Zeiten. (Fabian Schmid, 20.4.2020)