Mehr als 160 Feuerwehrleute mit knapp 40 Fahrzeugen waren im Einsatz, um den Brand im Donauzentrum zu löschen.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien – Einen Tag nach dem neuerlichen Dachbrand im Wiener Donauzentrum sind am Dienstag die Suche nach der Ursache und die Schadensaufnahme im Mittelpunkt gestanden. "Das Einkaufszentrum hat im Innenbereich nur geringe Schäden erlitten", teilten die Betreiber mit. Betroffen war ein Büroteil des Einkaufszentrums, die zur Grundversorgung in der Corona-Krise nötigen Geschäfte hatten wieder geöffnet.

Ermittlungen laufen

Das Ermittlungsergebnis zur Ursache des Feuers wird laut Polizei erst in den kommenden Tagen vorliegen. Nach ersten Informationen wurde von einer Entstehung bei Bauarbeiten am Dach ausgegangen. Die Ermittler der Brandgruppe des Landeskriminalamts werden den ganzen Tag an Ort und Stelle sein, sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer am Dienstag. "Der Brandherd wurde noch nicht lokalisiert." Die Beamten würden bei der Spurensuche von außen nach innen vorgehen.

Erst im März des Vorjahrs war an der gleichen Stelle des Gebäudes während Dacharbeiten ein Großbrand ausgebrochen. Aktuell fanden hier wieder Sanierungsarbeiten statt. "Die Bautätigkeiten von heuer haben nichts mit den Bautätigkeiten vom Vorjahr zu tun", sagte ein Sprecher des Donauzentrums. Es handle sich zwar um denselben Bereich, aber um völlig andere Arbeiten und eine andere Firma. Der finanzielle Schaden war laut dem Sprecher noch nicht zu beziffern.

"Geringe Wasserschäden"

Die Wasserschäden im Gebäude seien "erfreulicherweise gering ausgefallen", hieß es in einer Stellungnahme des Donauzentrums. Aktuell müssten Sicherungsarbeiten am Dach sowie Reinigungsarbeiten im Inneren durchgeführt werden. "Das gesamte Center ist regulär geöffnet. Lediglich das Bürohaus 2 und die darin befindlichen Büros bleiben geschlossen", hieß es. Eine Liste aller während der Covid-19-Maßnahmen geöffneten Geschäfte sei auf der Website zu finden.

"Unser großer Dank gilt den Einsatzkräften der Berufsfeuerwehr Wien", wurde Center-Manager Zsolt Juhasz zitiert. "Durch das rasche und professionelle Eingreifen konnten größere Schäden und ein Übergreifen des Feuers auf andere Gebäudeteile verhindert werden. Darüber hinaus gilt unser Dank den Polizisten, Sanitätern sowie dem Sicherheitspersonal, die beim gestrigen Einsatz vor Ort im Einsatz waren."

160 Einsatzkräfte im Einsatz

Das Feuer in Wiens größtem Einkaufszentrum war am Montag um 14.00 Uhr ausgebrochen. Die Feuerwehr rief zwischenzeitlich Alarmstufe 4 aus und war daher mit bis zu 160 Einsatzkräften und knapp 40 Fahrzeugen gleichzeitig an Ort und Stelle. Insgesamt waren noch mehr Feuerwehrleute im Einsatz, da die Mannschaften wegen der langen Dauer des Einsatzes abgelöst wurden. Gegen 23 Uhr gab es "Brand aus", berichtete Feuerwehrsprecher Lukas Schauer. Die Nacharbeiten dauerten am Dienstag noch an.

Ein Feuerwehrmann war verletzt in ein Spital gebracht worden. Der Kollege habe sich "im Zuge der Brandbekämpfung eine Bänderverletzung am Bein zugezogen", erläuterte Schauer. Sechs Personen wurden ambulant von der Rettung betreut. Bei ihnen ging es großteils um leichte Rauchgasinhalation, sagte Daniel Melcher, Sprecher der Wiener Berufsrettung.

Kontrollen und Nacharbeiten

Nach dem "Brand aus" waren über Nacht noch Kontrollen und Nacharbeiten notwendig, erläuterte Feuerwehrsprecher Schauer. Die Flammen hatten sich in Hohlräumen in der Dachkonstruktion ausgebreitet. Es entstand große Hitze. Die Feuerwehrleute mussten unter Atemschutz und teils gesichert in absturzgefährdeten Bereichen arbeiten und das Dach mit Trenngeräten öffnen, beschrieb der Sprecher die Schwierigkeiten des Einsatzes.

Das Donauzentrum ist zwar wegen des Covid-19-Gesetzes derzeit grundsätzlich geschlossen, einzelne Geschäfte der Nahversorgung wie Supermärkte und Drogerien dürfen aber offen halten. Schaulustige waren für die Polizei bei dem Einsatz kein Thema, die Neugier der Passanten hielt sich laut Polizei im Vergleich zum Brand im Vorjahr in Grenzen. Auch die Sicherheitsabstände zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie zwischen den stehengeblieben Beobachtern wurden eingehalten. (APA, 21.4.2020)