Der "Fliegende Schotte" während einer Partie im Rahmen der PDC Premier League.

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Streaming, Homeoffice, Multiplayergames – es gibt vielerlei Gründe, warum eine flotte und stabile Internetverbindung besonders in Zeiten wie diesen unverzichtbar geworden ist. Auch für einige Profisportler ist eine gute Anbindung dieser Tage essenziell. Denn statt sich bei Vor-Ort-Veranstaltungen mit Kontrahenten zu messen, weicht man auf Online-Events aus.

Rennfahrer sitzen derzeit vermehrt in virtuellen Cockpits und rasen in Rennsimulatoren um die Wette. Die Professional Darts Corporation, die aufgrund der Isolationsmaßnahmen ebenfalls alle anstehenden Turniere absagen musste, hat wiederum eine "Home Tour" eingeführt. Statt im Videospiel gegeneinander anzutreten, wird weiterhin analog gespielt. Allerdings tritt jeder daheim vor seiner eigenen Dartscheibe an. Ein Videostream lässt Fans live dabei sein und sorgt für Fairplay. Ein Pfeilsport-Profi ist allerdings nicht mit von der Partie: Gary Anderson.

Lahme Anbindung

Der "Flying Scotsman" konnte die PDC-Weltmeisterschaften 2015 und 2016 für sich entscheiden, stand 2017 im Finale und war auch seitdem stets bis zu den letzten K.-o.-Runden dabei. Er wohnt in Burnham-on-Sea, das sich an der britischen Westküste gegenüber der walisischen Hauptstadt Cardiff befindet. Mitspielen würde er bei der Home Tour gerne, jedoch durchkreuzt seine Internetverbindung dieses Vorhaben.

Zuletzt teilte Anderson den Screenshot eines Geschwindigkeitstests. Dabei kommt er auf 4,6 Megabit pro Sekunde im Download und knapp ein Megabit im Upstream. Was für viele Onlinevideospiele noch ausreichen dürfte – vorausgesetzt, man nutzt die Verbindung allein –, ist viel zu wenig, um eine flüssige Videoübertragung von zu Hause in brauchbarer Qualität zu ermöglichen.

Professional Darts Corporation

"Es ist wirklich frustrierend"

Ein Zustand, der ihn ärgert. "Mein WLAN ist nicht zuverlässig genug. (...) Ich habe in meinem Haus Mühe, Rechnungen online zu bezahlen", erklärt er gegenüber dem Boulevardblatt "The Sun". "Es ist wirklich frustrierend." Zuvor musste er sich aus der Premier League verletzungsbedingt zurückziehen und hatte auf ein Comeback gehofft.

Unklar ist, ob Andersons Probleme mit seinem Router zu tun haben, beim Provider liegen oder schlicht die Kabelinfrastruktur an seinem Wohnort keine höheren Bandbreiten zulässt.

Auch für Schüler ein Problem

Die Probleme des schottischen Dart-Profis stehen aber auch stellvertretend für alle anderen, die aktuell auf ihre Internetverbindung angewiesen und nur langsam angebunden sind. Betroffen sind etwa auch zahlreiche Schüler in ländlichen Gemeinden in Österreich. Mancherorts gehen nur wenige Megabit über die Telefonleitung, während auch der LTE-Empfang zu wünschen übrig lässt.

Über 5G und Glasfaser sollen laut Regierungsplänen künftig bis in den hintersten Winkel des Landes Breitbandanbindungen zur Verfügung stehen, doch bis der Ausbau weit genug fortgeschritten ist, werden noch einige Jahre vergehen. (gpi, 22.4.2020)