Lange hat es gedauert, jetzt ist der Berliner Pannenflughafen startklar.

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Damit hatten viele nicht mehr gerechnet. Im Gegenteil: In Berlin und auch in Brandenburg war so mancher davon ausgegangen, dass der neue Großflughafen auch den aktuellen Eröffnungstermin am 31. Oktober 2020 nicht halten wird können – vielleicht gar nicht so sehr wegen technischer Probleme, sondern wegen des allgemeinen Corona-Stillstandes.

Doch die Skeptiker wurden eines Besseren belehrt. Überraschend teilte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup nun mit: "Die Inbetriebnahme des BER war noch nie so sicher. Es gibt keine Risiken." Das sei ein "Meilenstein für den BER".

Der Grund für seinen Optimismus: Die letzte noch fehlende Bescheinigung des TÜV, der technischen Überwachung also, liegt nun vor. Damit ist die Baufertigstellungsanzeige, die dem brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald vorzulegen ist, fertig, alle Mängel sind behoben.

Festakt

Also könnte es am 31. Oktober nun doch jenen Festakt zur Eröffnung geben, der schon so oft geplant und wieder abgesagt werden musste. Spatenstich für den Großflughafen war am 5. September 2006, damals legten sich der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) ins Zeug. Beide sind seit Jahren nicht mehr im Amt.

2011 hätten die ersten Flugzeuge auf dem neuen Airport, der auch nach dem ehemaligen SPD-Bundeskanzler Willy Brandt benannt ist, abheben sollen. Doch Baumängel machten den Plan zunichte, insgesamt sechsmal in den vergangenen Jahren.

Corona hilft

Es ist jetzt natürlich der "Brüller" in Berlin und auch auf Twitter nach dem Motto: Der BER wird fertig, die Inbetriebnahme genau in jener Zeit verkündet, in der kaum ein Flugzeug fliegt. Doch Flughafenchef Daldrup will sich davon nicht beirren lassen. Zwar werden derzeit nur noch 1.000 Fluggäste in Tegel und Schönefeld abgefertigt. "Wir haben noch ein bis zwei Prozent des Verkehrs", sagt Daldrup. Aber die Zeiten würden sich ja wieder ändern. Bei der Eröffnung im Oktober würde man sich über 50 Prozent des bisherigen Niveaus freuen.

Paradoxerweise kommt die Corona-Krise der Flughafeneröffnung sogar zugute. Wenn der Andrang absehbar nicht so groß sein wird, dann besteht keine Notwendigkeit für den zunächst geplanten Probebetrieb. Für diesen hatte der Flughafen schon tausende Freiwillige als Komparsen gesucht. Doch "Probe-Einchecken" und probeweise Koffer-aufs-Band-Legen ist im Moment natürlich nicht möglich. (Birgit Baumann aus Berlin, 21.4.2020)