Was ist Mountainbikern erlaubt und was nicht? Wie wird es weitergehen? Am Freitag diskutieren wir dazu live und in Farbe an dieser Stelle (also leider nicht der am Foto).

Foto: Markus Frühmann Fotografie

Internet – Welche Form des Mountainbikens ist in Zeiten der Corona-Krise möglich? Was ist erlaubt, was ist verboten? Und vor allen Dingen, wie wird es weitergehen in der noch jungen Bikesaison 2020? Wird es sie überhaupt geben? All diesen Fragen wollen wir – das sind das "Lines"-Magazin, das Trailcenter Hohe-Wand-Wiese und das STANDARD-Tretlager – zusammen mit ausgewählten Expertinnen und Experten sowie Ihnen/euch, der österreichischen Mountainbikeszene, am kommenden Freitag nachgehen.

Am Freitag um 20 Uhr diskutieren wir live und online über die Zukunft des Mountainbikens in Zeiten der Corona-Krise. Reinschauen und mitreden!
LINES

Im Rahmen einer Onlinediskussion, die live auf Youtube übertragen wird, wollen wir versuchen, die für Mountainbiker relevanten Themen und Fragen zu erörtern. Ziel der Veranstaltung ist es, die Anliegen der Szene zu artikulieren, noch bevor die Bundesregierung die weitere Vorgehensweise beschließt. Umso erfreulicher ist es, dass auch der Vorsitzende des Referats für Mountainbiken im Österreichischen Radsportverband (ÖRV), Herbert Ribarich, an der Diskussion teilnehmen wird. Denn es ist der ÖRV, der Handlungsempfehlungen an die Bundesregierung übermitteln wird. Was genau diese beinhalten, wird Ribarich am Freitag erklären. Und die Szene ist eingeladen mitzureden.

Die juristischen Fragen rund um das Thema Radeln in Zeiten von Corona wird Armin Kaltenegger vom Kuratorium für Verkehrssicherheit beantworten. Die Sichtweise großer Anbieter und Veranstalter bringt Christian Zangerl, Mastermind hinter dem Bikepark in Serfaus-Fiss-Ladis sowie dem Rookies-Festival, ein. Mit welchen Herausforderungen und Problemen Bikeschulen und Anbieter von Fahrtechnikkursen zu kämpfen haben, wird Sabine Enzinger von der Bikeschule Leogang erklären. Wie die Beschränkungen und Restriktionen sich auf kleine Gebiete und Regionen auswirken und ob man sich bereits Gedanken darüber gemacht hat, wie es dort weitergehen kann und soll, erklärt Markus Redl von den Bergbahnen Niederösterreich.

Schickt uns eure Fragen

Bereits im Vorfeld haben wir Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Vereine, Projekte und Institutionen um ihre Stellungnahmen gebeten, damit diese Blickwinkel ebenfalls Beachtung finden. Und natürlich sind auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, eingeladen, sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen. Sie können gerne schon jetzt hier im Forum Ihre Fragen oder Anliegen deponieren. Wir – das sind "Lines"-Chefredakteur Christoph Berger-Schauer und ich als Tretlager-Schreiberling – sammeln die ganze Woche über schon Fragen zu verschiedenen Themen und versuchen diese am Freitag möglichst umfassend in die Diskussion einzubringen.

Hier nun erste Statements der von uns dazu angefragten Vereine und Einrichtungen. Vielleicht dienen diese als Anstoß für weitere Ideen zum Thema:

Wienerwald-Trails

"Wir sehen Mountainbiken als einen Sport, der neben Bewegung und Spaß genauso Erholung in der Natur mit sich bringt. Bewegung und Erholung in der Natur sind momentan besonders wichtig für unsere Gesundheit, körperlich wie emotional. Unser Ansatz war immer ein gemeinsamer, und das gilt auch heute und für die Zukunft. Unter Beachtung einiger gemeinschaftlicher Regeln setzen wir uns dafür ein, dass Mountainbiken im Wienerwald wieder erlaubt wird. Mountainbiken mit Respekt vor den eigenen Grenzen (Fahrkönnen und Geschwindigkeit), gegenüber den Mitmenschen (erhöhter Mindestabstand und verringerte Geschwindigkeit), gegenüber den Regeln (Sperren, Fair Play und Verordnungen), gegenüber unserem Gesundheitswesen (Rettungskette und Krankenhäuser) und der Natur (Müllvermeidung und Fair Play) muss möglich sein. Mountainbiken an sich ist keine Risikosportart beziehungsweise hängt (im Gegensatz zum Radfahren im Straßenverkehr) stark von der Eigenverantwortung ab. Entsprechende Risikominimierung und angepasste Streckenauswahl sollten selbstverständlich sein und Erholung für alle – jung, alt, Anfänger und Fortgeschrittene – ermöglichen."

Wienerwald-Tourismus

Christoph Vielhaber, Geschäftsführer von Wienerwald-Tourismus, hat uns folgende Stellungnahme sowie Erklärung zu den aktuellen Streckensperren zukommen lassen.

"Wir sind im Moment in Abstimmung mit den Blaulichtorganisationen, dem Radsportverband und weiteren Partnerorganisationen und werden versuchen, das Streckennetz so schnell wie möglich wieder zu öffnen. Aufgrund der am 14. April angekündigten Lockerungen ab dem 1. Mai seitens des Sportministers und Vizekanzlers sind wir im Kontakt mit dem Radsportverband, welcher einen 'Leitfaden' für das Verhalten beim Mountainbiken (zum Beispiel Abstände einhalten) ausarbeitet. Unter Beachtung spezieller gesundheitlicher Maßnahmen, der bereits bestehenden Fair-Play-Regeln sowie angepasster Streckenauswahl und Geschwindigkeit sollte Mountainbiken im Wienerwald bald wieder möglich sein. Größtmögliche Rücksichtnahme gegenüber Natur, Grundeigentümern und Anrainern sowie anderen Besuchern ist weiterhin selbstverständlich. Sofern es Stellen geben sollte, an denen eine extreme Frequenz oder eine Verdichtung von Nutzungskonflikten auftreten, könnten allerdings weiterhin Teilsperren nötig sein."

Warum man überhaupt zu Sperren greifen musste, erklärt Vielhaber so:

"Die Entscheidung, die Strecken zu sperren, erfolgte aufgrund der Ausgangsbeschränkungen im Rahmen der Covid-19-Maßnahmen und der damit verbundenen Präzisierung des Sportministers und Vizekanzlers sowie der damit zusammenhängenden Empfehlung des Radsportverbandes: 'Nicht erlaubt sind unter anderem mehrstündige Einzelfahrten, weil mit deren Dauer die Wahrscheinlichkeit eines Sturzes und einer Verletzung steigt, vermeidbare Rettungseinsätze das ohnehin stark geforderte Gesundheitssystem strapazieren oder gar Menschenleben gefährden. Aus dem gleichen Grund sollen Mountainbike-Touren abseits asphaltierter Straßen, insbesondere in den Bergen, unterbleiben.' Weiters wurden wir für Teile des Streckennetzes auch von Blaulichtorganisationen um Sperren ersucht, da diese aufgrund von speziellen Hygienemaßnahmen wegen Covid-19 einen erhöhten Aufwand haben und somit ohnehin stark gefordert sind. Da im Wienerwald keine MTB-Strecken ausschließlich auf Asphalt verlaufen und es an vielen Punkten im Moment zu einer starken Verdichtung von Frequenzen, teilweise extrem rücksichtslosem Verhalten und damit einhergehenden Nutzungskonflikten kommt, haben wir uns als Wegehalter der Strecken im Sinne der größtmöglichen Sicherheit für alle entschlossen, alle Strecken bis auf Weiteres zu sperren."

Input von MTB Innsbruck

Aus der Innsbrucker Szene kommen vor allem Fragen zum Thema, was erlaubt und was dezidiert verboten ist. Bisher habe es intern kaum Kritik an den Beschränkungen gegeben, doch mittlerweile rege sich auch bei den Tiroler Bikern der starke Wunsch, wieder ihrem Hobby in der Natur frönen zu können. Daher interessiert MTB Innsbruck, ob etwa Trails und MTB-Routen gleichermaßen von Einschränkungen betroffen sind – sprich, gelten sie offiziell als Sportstätten? Man wünscht sich zudem eine Differenzierung, weil beim Mountainbiken der Freizeit- und Erholungsaspekt im Vordergrund steht. Außerdem kommt aus Innsbruck die Forderung, alle bestehenden Trails wieder zu öffnen. Denn das Mountainbiken grundsätzlich zu verbieten sei wie das Verbieten von Wandern, ohne zwischen alpinen Hochtouren und Waldspaziergängen zu unterscheiden. Zudem pochen die Tiroler darauf, geplante Infrastrukturprojekte auch in Zeiten der Krise weiter voranzutreiben und Bauvorhaben nicht zu stoppen.

Am Freitag direkt mitreden

So weit ein erster Input und Vorgeschmack auf die Diskussion am Freitagabend. Vorab wird noch ein ausführlicher Artikel zu den Empfehlungen des ÖRV an die Bundesregierung folgen sowie weitere Wortmeldungen von Vereinen und Initiativen. Wir bitten zudem um viel Input im Forum, den wir gerne weiterleiten. Am besten aber einfach am Freitag um 20 Uhr mitreden und mitdiskutieren. Der Link wird rechtzeitig auf der Startseite des STANDARD veröffentlicht. (Steffen Arora, 22.4.2020)