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Leere Schalter, keine Flüge: Dieses Szenario beschäftigt die Lufthansa-Tochter AUA.

Foto: Reuters/Foeger

Wien – Etwas Licht ins bisherige Dunkel ihrer Pläne hat die AUA am Dienstag gebracht. Die Airline wird ihre Flotte ausmustern und die Flugkapazitäten um 20 Prozent reduzieren. Das sieht der "Neustartplan" der Lufthansa-Tochter für Nach-Corona-Zeiten vor. Statt bisher 80 Flugzeugen werden im Jahr 2022 nur noch 60 unterwegs sein. Davon betroffen sein wird auch die Langstrecke: Von den zwölf Langstreckenfliegern werden drei stillgelegt.

Das gab das Unternehmen am Dienstag per Aussendung bekannt. Das Geschäftsvolumen der Vor-Corona-Zeit werde man frühestens 2023 erreichen, für heuer rechnet AUA-Vorstandsmitglied Andreas Otto mit 20 bis 25 Prozent, fürs nächste Jahr mit 75 Prozent.

Jobabbau offen

Die für die Mitarbeiter zentrale Frage, was das für ihre Jobs bedeutet, wird in der Aussendung vom Management nicht beantwortet. Man wolle "so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten", Gespräche mit den Betriebsräten seien im Gange. Wie berichtet schnürt der AUA-Vorstand unter Alexis von Hoensbroech ein Sparpaket, was genau darin verpackt sein wird, ist noch nicht klar. Betriebsrat und Gewerkschaft lehnen aber eines klar ab: Einschnitte in die Kollektivverträge. Man sei an der Krise schließlich nicht schuld, so das Argument, das auch der Vorstand für sich in Anspruch nimmt.

Und wie viel an Staatshilfe will sich die AUA abholen? Auch das wird in der Aussendung nicht thematisiert, 750 bis 800 Millionen Euro werden es aber schon sein. Die Devise lautet: eher zu viel beantragen und dann weniger davon beanspruchen als ein zweites Mal um Hilfe anstellen. Schließlich muss das Geld dereinst auch zurückgezahlt werden, sofern es um garantierte Kredite geht. Das soll in fünf Jahren möglich sein. Und wie viel nichtrückzahlbare Zuschüsse es geben wird, ist noch nicht klar, weil es noch keine Richtlinien für staatliche Zuschüsse gibt; die müssen zudem bei der EU notifiziert werden.

Lufthansa soll Standortgarantie geben

Die AUA hat nun einen Businessplan vorgelegt, der noch von den Banken (das Bankenkonsortium formiert sich gerade noch) geprüft wird, danach ist die staatliche Finanzierungsagentur Cofag am Zug.

Von Mutter Lufthansa will die österreichische Regierung zumindest Standortgarantien sehen, die liegen auch im Interesse der AUA. Da geht es vor allem darum, dass das Drehkreuz Wien für Weiterflüge nach Osteuropa und für Langstreckenflüge erhalten bleibt.

Opposition soll zustimmen

Dass die deutsche Mutter in die Wiener Tochter, die heuer einen dreistelligen Millionenverlust schreiben wird, einzahlt, scheint ausgeschlossen. Sie braucht ja selbst staatliche Unterstützung, und zu einer Umleitung deutscher Steuergelder ins Ausland wird es wohl nicht kommen. Die Lufthansa hat seit ihrer AUA-Übernahme im Jahr 2009 rund 340 Millionen Euro an Kapitalzuschüssen an die Tochter in Wien geleistet. Beim Kauf hatte der Staat die Schuldenlast der AUA um 500 Millionen Euro verringert.

Für die anstehenden Gespräche mit der Lufthansa sucht die türkis-grüne Regierung übrigens Unterstützung bei der Opposition im Parlament: Geplant ist ein Entschließungsantrag für "ergebnisoffene und umfassende Verhandlungen mit der Lufthansa zur Standortsicherung". (Renate Graber, 21.4.2020)