Während sich seit Wochen Menschen weltweit in ihre Behausungen zurückgezogen haben, sind inzwischen jede Menge eigenartiger Höhlenbewohner ans Tageslicht gekrochen. Zumindest ihr Gedankengut.

Papst Franziskus hat in einem Interview die Pandemie als "Revolte der Natur" bezeichnet.
Foto: : imago/Evandro Inetti

Was etwa katholische Ultras derzeit mit Papst Franziskus aufführen, geht wahrlich auf keine Kuhhaut. Die Bilder des einsamen Pontifex, der in strömendem Regen auf dem menschenleeren Petersplatz betet, hat auch viele Nichtkatholiken berührt. Von fundamentalistischer katholischer Seite hingegen schlägt Franziskus blanker Hass entgegen – und das nicht erst, seit der Papst in einem Interview die Pandemie als "Revolte der Natur" bezeichnet hat.

Für echte Fundis, allerdings nicht nur im Christentum, ist und bleibt die Krise eine Strafe Gottes. Alles andere schrammt nahe am Ketzertum.

Die Websites der katholischen Randgruppen hätten einen skurrilen Unterhaltungswert, gäbe es da nicht handfeste unerfreuliche politische Hintergründe. Auf Franziskus-Karikaturen von Gloria TV etwa – dessen Server in Moldau stehen – ist oft eine kleine gelbe Gummiente nahe am Papst auszumachen: das Symbol für die Proteste gegen Wladimir Putin. Der Papst als Schwulen- und Götzenanbeterfreund – und als Feind des russischen Präsidenten. Die katholischen Ultras sind in ein US-europäisches rechtsextremes Netz eingesponnen, das von Russland mit Sympathie gesehen wird. (Gudrun Harrer, 21.4.2020)