Laut Netflix nur beinahe erfolgreichster Serienstart: "Tiger King" alias "Großkatzen und ihre Raubtiere.

Foto: Netflix

Der weltgrößte Streamingdienst Netflix hat seinen Abostand im ersten Quartal um fast 23 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert auf 182,86 Millionen weltweit gesteigert , das sind gleich 15,77 Millionen bezahlte Abos mehr in den vom Corona-Virus und somit unfreiwillig viel Zeit daheim geprägten ersten drei Monaten 2020.

Der Entertainmentriese Disney gab vor wenigen Tagen für sein neues, im Herbst 2019 gestartetes Streamingportal Disney+ 50 Millionen Abonnenten an. Netflix hat den traditionsreichen Unterhaltungsriesen gerade an Börsenwert überholt.

Disney im Corona-Tief

Zum Vergleich: Netflix setzte 2019 20,2 Milliarden Dollar um und überholte damit erstmals den deutschen Medienriesen Bertelsmann mit 2019 rund 19,8 Milliarden Dollar Umsatz. Disney nahm im Geschäftsjahr 2019 (bis Ende September) fast 70 Milliarden Dollar ein.

Nun aber sind für Disney mit der Corona-Krise gleich zwei tragende Geschäftsfelder praktisch ausgefallen: Kinogeschäft und Themenparks wie Disneyland, Disneyworld und Co.

Ebitda nicht ganz verdoppelt

Netflix meldet für das erste Quartal 5,77 Milliarden Dollar Umsatz, merklich mehr als im ersten Quartal 2019 mit gut 4,5 Milliarden. Im vierten Quartal 2019 waren es immerhin schon 5,5 Milliarden Dollar. Der Abozuwachs werde sich ab dem zweiten Quartal 2020 spürbar in den Umsätzen niederschlagen, schreibt der Streamingriese.

Das Ergebnis vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen hat Netflix vom letzten Quartal des Vorjahrs (586 Millionen Euro) auf 1,084 Milliarden Dollar kräftig gesteigert.

Die Verpflichtungen/Schulden für Streamingcontent gingen laut Streamingkonzern in den ersten drei Monaten leicht von 19,5 Milliarden Dollar auf 19,2 Milliarden zurück.

Beides vor allem, weil Netflix für neue Produktionen wenig ausgeben konnte.

In der Pipeline: "Space Force" mit Carell, Malkovich, Kudrow

Auch bei Netflix kam die Produktion neuer Inhalte durch das Corona-Virus zum Erliegen. Der Streamingkonzern berichtet seinen Investoren aber mit den Quartalsergebnissen von einer recht vollen Pipeline bereits fertiggestellter Serien und Filme.

In dem Newsletter verweist Netflix etwa auf den Start von "Space Force", eine Comedyserie von Greg Daniels ("The Office") und Steve Carell mit Carell, John Malkovich and Lisa Kudrow. Schon on air gingen "Too Hot to Handle", "#BlackAF" von Kenya Barris und die Michael-Jordan-Doku "The Last Dance". Zudem angekündigt: "Hollywood" von Ryan Murphy, und, noch diese Woche, "Extraction", eine Action-Großproduktion mit Chris Hemsworth, Regie: Sam Hargrave, (Stunt-Koordinator und Chorograph von "Avengers: Endgame", "Avengers: Infinity War", "Deadpool 2", und "Captain America: Civil War".

"Tiger King" nur beinahe erfolgreichster Netflix-Start

Netflix veröffentlichte mit seinen Kennzahlen für das erste Quartal 2020 auch Zugriffszahlen für seine erfolgreichsten Serien im ersten Monat seit der Veröffentlichung. Die gerade gehypte Dokusaga um "Großkatzen und ihre Raubtiere" verfehlte da mit nach Konzernangaben 64 Millionen Haushalten nur knapp Platz 1.

Die meisten Haushalte erwartet Netflix aber nach den gerade veröffentlichten Daten für für die vierte Staffel von "La Casa de Papel" ("Money Heist").

Nächster Medienkonzern startet Streamingplattform*

Der weltgrößte Medienkonzern Comcast (109 Milliarden Dollar Umsatz etwa mit NBC Universal und seit 2018 auch Sky) hat am 15. April zunächst für seine bestehenden Kabel- und Breitband-Kunden in den USA eine neue Streamingplattform namens Peacock (Pfau, das NBC-Logo) gestartet – der Rollout soll sich allerdings über zwei Wochen ziehen. Zugang bekommen sie ohne Aufpreis. Der Kabel-TV-Konzern setzt hier, anders als etwa Netflix jedenfalls bisher, auf Werbefinanzierung.

Für Kunden ohne Vertrag mit Comcast oder dem Kabel/Breitbandkonzern Cox soll Peacock Premium 4,99 Dollar im Monat kosten. Eine Version ohne Werbung soll 9,99 Dollar pro Monat kosten.

Peacock Premium soll gut 15.000 Stunden Streamingcontent anbieten, rund 600 Filme und 400 TV-Serien, etwa "Jurassic Park" und "E.T." sowie "Law & Order: SVU", "Chicago Fire," "30 Rock," "Two and a Half Men", "Cheers" und "Frasier." (fid, 21.4.2020)