In der ersten Aprilhälfte beobachtet Focus-Geschäftsführer Ronald Luisser rund ein Viertel weniger Werbeeinnahmen im Jahresvergleich.

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Die Maßnahmen gegen das Coronavirus und ihre wirtschaftlichen Folgen lassen das Werbevolumen (auch) in Österreich deutlich einknicken. Die Werbebeobachter von Focus Marketing Research kommen nach ersten, vorläufigen Daten auf zwölf Prozent weniger Bruttowerbevolumen als vor einem Jahr. Und in der ersten Aprilhälfte ist es um fast ein Viertel eingebrochen.

Focus beobachtet Werbeflächen und Werbezeiten und rechnet sie nach offiziellen Tariflisten in Werbewert um. Diese Daten können Rabatte, Sonderkonditionen, Kombi- und Paketangebote nicht abbilden – und ebensowenig erhöhte Rabattbereitschaft in krisenhaften Zeiten gegenüber schon zuvor durchaus gängigen 50 Prozent und mehr. Geben die Medien nun also höhere Rabatte, ist das nicht in den Bruttowerbewerten erkennbar. Der Zeitungsverband berichtete etwa zuletzt von Corona-bedingten Werberückgängen um 40 bis 50 Prozent.

Erste Corona-Auswirkungen "deutlich erkennbar"

Focus errechnte für März ein Bruttowerbevolumen von rund 320 Millionen Euro – das (relativ kleine) Werbemedium Plakat ist vorerst nur hochgerechnet. Damit war der März, als die Corona-Maßnahmen in Österreich einsetzten, der werbeintensivste Monat im ersten Quartal.

"Im Vergleich zum Vorjahr sind allerdings die ersten Auswirkungen der Corona-Krise deutlich erkennbar", erklärt Focus-Geschäftsführer Ronald Luisser auf STANDARD-Anfrage: März 2020 lag um "mehr als zehn Prozent" unter den Bruttowerten von März 2020.

"Dieser Rückgang kommt in erster Linie aus den Bereichen Print, Außenwerbung und Kino", analysiert Luisser für den STANDARD die vorläufigen Werte: "Leicht rückläufig" hätten sich im März Radio und Fernsehen entwickelt, der ORF habe im TV sogar zugelegt. Onlinewerbung habe sich im März – brutto – um 23 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres gesteigert.

Über das erste Quartal gerechnet kommt Focus auf sechs Prozent weniger Werbevolumen als in den ersten drei Monaten 2019.

Fast ein Viertel weniger im April

Und im April dürfte es noch deutlich heftiger werden. Luisser über die erste Monatshälfte: "Ein Blick auf die aktuellen Zahlen der ersten Aprilhälfte bei den Werbeträgern Print, TV und Radio zeigt (noch) keine Besserung. Ganz im Gegenteil, um fast ein Viertel bricht das Bruttowerbeaufkommen in Relation zu 2019 ein – betroffen sind im Grunde alle Medien in diesen Werbekanälen." (fid, 22.4.2020)