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Die Coronavirus-Pandemie brachte Palantir neue Aufträge der US-Regierung.

Foto: Reuters

Die "sehenden Steine" aus Herr der Ringe sollen der US-Regierung helfen, die Ausbreitung des Coronavirus besser nachzuverfolgen. Einen entsprechenden Auftrag für ein System namens "HHS Protect Now" hat das nach dem Tolkien-Werk benannte Technologieunternehmen Palantir Technologies vom Gesundheitsministerium erhalten, berichtet "The Verge".

Für die Firma, die vom als Trump-Verbündeten geltenden Investor Peter Thiel gegründet wurde, ist es bereits der zweite Auftrag seit Ausbruch der Pandemie. Man ist bereits für die Gesundheitsbehörde CDC in diesem Kontext tätig. Für die Regierung an sich arbeitet Palantir schon wesentlich länger, bislang lieferte man vor allem Tools im Bereich Militär und Geheimdienste. In der Vergangenheit sorgten die oft lange geheim gehaltenen Arbeiten immer wieder für Kontroversen, etwa eine Kriminalitäts-Voraussage-Software für die Polizei von New Orleans, die massiv von Bürgerrechtlern kritisiert wurde.

187 Datensätze

"HHS Protect Now" soll Daten von Regierungsstellen, Bundesstaaten, medizinischen Einrichtungen und Universitäten vereinen und über ein Voraussagemodell helfen, Maßnahmen zur Eindämmung der Sars-CoV-2-Verbreitung zu treffen. 187 Datensätze sollen laufend eingebunden werden, reichend von den Lagerbeständen relevanter Medizingüter bis zu den aktuellen Kapazitäten von Krankenhäusern und Testergebnissen, die teilweise auch von privaten Stellen geliefert werden.

Gibt es etwa gehäuft Fälle in einem Krankenhaus nahe einem Flughafen, könne man über ein Vorhersagemodell in etwa ermitteln, wie die weitere Verbreitung verlaufen werde, wenn es etwa zu einer Einschränkung des Reiseverkehrs kommt. Laut Regierungsdokumenten, die "The Daily Beast" zugespielt wurden, sollte "HHS Protect Now" bereits am 20. April die zentrale Datenquelle für die Corona-Taskforce der US-Regierung werden. Ob dies geschehen ist, ist aber unklar.

Kein Auftrag aus Österreich

Auch in einigen anderen Ländern ist Palantir aktiv. In Großbritannien wurde man von der Gesundheitsbehörde NHS für das Coronavirus-Tracking beauftragt. Auch in Österreich soll es Überlegungen gegeben haben, die Firma zu beauftragen. Letztlich sah man allerdings davon ab.

Das Unternehmen hat eine bekannte Österreich-Connection: 2015 heuerte Laura Rudas, vormals Nationalrätin und SPÖ-Bundesgeschäftsführerin, im Silicon Valley an. Sie ist dort im Bereich Business Development tätig. (gpi, 22.4.2020)