"Ganz, ganz viele weiße Klamotten, ganz, ganz viel Textilfarbe" und ein paar Plastikhandschuhe, mehr brauche es nicht, um ein "krasses" Experiment zu wagen: Die Youtuberin Julia Beautx hat ihren zwei Millionen Abonnenten vor ein paar Tagen erklärt, wie man batikt. Wer glaubt, es gäbe schon genügend Batik-Tutorials auf dem Social-Media-Kanal, dem sei gesagt: Mehr als 360.000-mal wurde das Video bereits aufgerufen. Dem noch immer nicht genug: Auf Tiktok hatte Beautx zuletzt mit einem Chlorreiniger ein Sweatshirt aus ihrem eigenen Merchandise-Shop gebleicht. Was ein Abenteuer, dieses Selbermachen!
Mit ihrer Begeisterung fürs Handgemachte steht die 20-Jährige nicht alleine da. Die Generation Tiktok hat die Batiktechnik für sich entdeckt. Seit viel Zeit in den vier Wänden verbracht wird, werden nicht nur Bananenkuchen und Brote gebacken, man taucht eben auch T-Shirts und Jogginghosen in Farbe. Die Freude an der großen Sauerei verwundert nicht: Wer will dem Jogginganzug nach etlichen Wochen Quarantäne nicht endlich einen eigenwilligen Anstrich verleihen?
Noch dazu strahlt kaum ein anderes Muster so sehr Gelassenheit und Weltläufigkeit aus. Man muss es leider so sagen: In Zeiten sich anbahnender Heimattümelei gibt es kaum ein lässigeres Statement als den gebatikten Jogginganzug. Hat zum Beispiel Kendall Jenner letztens vorgemacht, als sie mit Fai Khadra ein Video gedreht hat.
Und, gute Nachricht für alle, die sich im Waschbecken schon oft genug die Finger schmutzig gemacht haben: Batiksachen gibt es natürlich überall fix und fertig zu kaufen. Die Designerin Birgitte Raben Olrik vom dänischen Modelabel Rabens Saloner kam auf ihren Asienreisen auf den Geschmack des wilden Musters. Und das Hamburger Label Edited surft mal eben auf dem Trend mit.
Tipp für jene, die klein anfangen wollen mit einem DIY: Es schadet nicht, mit einer Maske zu beginnen. Zumindest die Sauerei im Badezimmer wird sich so in Grenzen halten. (Anne Feldkamp, 23.4.2020)