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WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus warnt, dass man jetzt nicht voreilig handeln dürfe, da Epidemien leicht wieder ausbrechen könnten.

Foto: Reuters/Denis Balibouse

Genf – Westeuropa könnte nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei der Coronavirus-Ausbreitung über den Berg sein. "Bei den Epidemien in Westeuropa sehen wir Stabilität oder einen absteigenden Trend", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch.

Bei der Aufhebung von Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen, die die Ausbreitung des Virus erfolgreich verlangsamt hätten, sei aber Vorsicht geboten, warnte Tedros: "Epidemien können leicht wieder aufflammen." Deshalb müssten neue Infektionen weiterhin unbedingt früh entdeckt, Infizierte isoliert und mit Infizierten in Kontakt gekommene Menschen weiter unter Quarantäne gestellt werden.

Sorgen um weite Teile der Welt

Die Lage in Osteuropa, in Afrika, Zentral- und Südamerika sei besorgniserregend, sagte Tedros: "Die meisten Länder sind bei der Epidemie weiterhin im frühen Stadium." Zwar hätten drei Viertel aller Länder Pläne entwickelt, wie sie mit einem Ausbruch umgehen. Aber weniger als die Hälfte habe Pläne für die Verhinderung weiterer Ansteckungen und adäquate Hygienevorschriften oder Informationskampagnen. In einigen Ländern, die früh betroffen waren, verbreite sich das Virus wieder. "Keine Frage: Es liegt noch ein langer Weg vor uns. Das Virus wird uns noch eine lange Zeit beschäftigen", sagte Tedros.

Der WHO-Experte Michael Ryan verweist auf einen Anstieg der Fallzahlen im Sudan um fast 250 Prozent und um fast 300 Prozent in Somalia. In Afrika würden bislang hauptsächlich eingeschleppte Fälle verzeichnet, ein richtiges Aufflammen der Seuche mit starken Anstiegen gibt es dort noch nicht. "Wir stehen in Afrika am Anfang", sagte Ryan.

Mehr als 180.000 Todesfälle weltweit

Weltweit sind mittlerweile mehr als 180.000 Menschen durch das neuartige Coronavirus ums Leben gekommen. Wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch ergab, starben 180.289 Menschen an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Über 2,5 Millionen Menschen haben sich demnach mit dem Erreger Sars-CoV-2 angesteckt.

Zwei Drittel der Todesfälle traten in Europa auf, den am stärksten von der Pandemie betroffenen Kontinent. 112.848 Menschen starben, mehr als 1,2 Millionen Infektionen wurden registriert.

Die USA sind weltweit mit 45.153 Corona-Toten das Land mit den meisten Todesfällen. Es folgen Italien mit über 25.000 Todesfällen und Spanien mit mehr als 21.700 Toten. (APA, red, 22.4.2020)