Die Wirtschaftsprüfer von KPMG haben bei Wirecard nach Angaben des Dax-Konzerns bisher keine Hinweise auf gefälschte Bilanzen gefunden. Belege für die öffentlich erhobenen Vorwürfe der Bilanzmanipulation seien nach derzeitigem Stand nicht gefunden worden, teilte Wirecard am Mittwoch mit.

Allerdings verzögert sich die Prüfung erneut um ein paar Tage: KPMG will die Ergebnisse der seit Monaten laufenden Untersuchung erst am Montag bekannt geben. Bis dahin würden noch eingegangene Daten verarbeitet und berücksichtigt. Es war ursprünglich geplant, dass die Prüfer den abschließenden Bericht bis Mittwoch vorlegen.

Keine "substanziellen Feststellungen"

Bisher hätten sich in allen vier Prüfbereichen – dem Dritt-Partnergeschäft, der Sparte Merchant Cash Advance sowie bei den Töchtern in Indien und Singapur – keine "substanziellen Feststellungen" ergeben, die eine Korrektur der Jahresabschlüsse 2016, 2017 und 2018 notwendig machten, erklärte Wirecard. Der im Dax gelistete Zahlungsdienstleister hatte KPMG im Herbst engagiert, um die Abschlüsse zu prüfen.

In Berichten der "Financial Times" waren in den vergangenen Monaten Vorwürfe aufgekommen, Wirecard habe Bilanzen bei Tochtergesellschaften im Ausland frisiert. Das hatte an der Börse zu Kursturbulenzen bei der Wirecard-Aktie geführt. Das Unternehmen aus Aschheim bei München hatte die Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen und bereits vor ein paar Wochen erste Ergebnisse der KPMG-Sonderprüfung veröffentlicht.

Am Donnerstag kommender Woche will der Zahlungsabwickler detailliert über den Geschäftsverlauf 2019 berichten. Der Wirecard-Chef aus Österreich, Markus Braun, dürfte dann auch eine Einschätzung zum ersten Quartal geben, in dem die Coronakrise die Weltwirtschaft voll erwischt hat. Der Konzern hat trotz der Pandemie die Ziele für heuer bereits bekräftigt. Zwar laufen wegen geschlossener Läden die Umsätze mit Einzelhändlern nicht so gut, dafür bestellen die Menschen mehr im Internet und zahlen online. Der kleinere, niederländische Rivale Adyen baute Umsatz und Ergebnis im ersten Quartal deutlich aus. (APA, 23.04.2020)