Mit den ersten Lockerungen der Beschränkungen geht bald auch für einige die Zeit der Isolation dem Ende entgegen. Unweigerlich lässt man die vergangenen Wochen Revue passieren, wie hat man die Zeit genutzt, wie viele angebotene Self-Improvement-Kurse besucht, welche Tipps zur Selbstfindung herrlich ignoriert. Und das ist okay.

Es ist okay, die vergangenen Wochen keinen Sport gemacht zu haben, nur weil plötzlich viele Video-Kurse angeboten wurden. Es ist okay, die Zeit der Isolation nicht damit verbracht zu haben, für eine Runderneuerung des eigenen Geistes zu sorgen. Es ist okay, nicht mit einer vollkommen neuen Palette an wunderbaren Koch- und Backrezepten aus dieser ersten Phase der Krise zu kommen. Und wenn doch, umso besser. Wichtiger war und ist es aber, diese Zeit zu überstehen, wie auch immer.

Geduldsspiel

Ich lehne mich nicht weit aus dem Fenster, wenn ich sage, die meisten von uns haben so etwas noch nie erlebt. Für uns Millennials ist es wohl das erste Mal, dass die Gesellschaft aus den Fugen gerät. Diese Zeit damit zu verbringen, sich selbst zu einem besseren Menschen zu machen, super. Sie damit zu verbringen, die ganze Situation irgendwie unter Kontrolle zu bringen, genauso gut.

Bitte nicht stressen. Das ist kein Wettbewerb, in dem es darum geht, als bester Mensch aus der Krise zu kommen. Es ist ein Geduldsspiel. (Thorben Pollerhof, 24.04.2020)