Am 5. Juli 2019 war die Welt noch in Ordnung oder halt so, wie wir sie kannten: ein Bild aus der Stadthalle Graz vom Aufnahmetest für einen Medizinstudienplatz. Vier Leute in einer Tischreihe? Kein Problem. Nicht so im Corona-Jahr 2020.

Foto: APA / Erwin Scheriau

Wien – "Bleiben Sie gesund!" So endet die kurze Notiz auf der Internetseite medizinstudieren.at, auf der sich alle, die den Aufnahmetest für Human- oder Zahnmedizin an einem der vier Standorte in Österreich – also den Med-Unis Wien, Innsbruck und Graz sowie der Medizinischen Fakultät der Uni Linz – absolvieren wollen, informieren können. Das ist im Moment wohl die einzige Aussage, mit der man in diesen Zeiten immer auf der sicheren Seite ist. Alles andere hängt für die, die einen akuten Medizinstudienwunsch haben, nämlich völlig in der Luft.

Tausende Babyelefanten?

Eigentlich sollten sie am 3. Juli zum Aufnahmeverfahren für die insgesamt 1.740 Studienplätze antreten. Nur geht hinter den Kulissen niemand davon aus, dass dieser Termin zu halten ist. Es wird eine Verschiebung auf Herbst geben. Immerhin geht es um ein logistisches Großunternehmen. 2019 haben sich für die damals 1680 Medizinplätze rund 13.000 Personen in die Testschlacht geworfen. Wie soll unter Covid-19-Bedingungen eine Prüfung dieser Dimension mit tausenden Kandidatinnen und Kandidaten, zwischen denen der berühmte "Babyelefant" Platz haben und einen oder eineinhalb Meter Abstand garantieren soll, realistisch organisierbar sein?

Darum werden jetzt verschiedene Optionen geprüft. Aus dem Bildungsministerium hieß es am Donnerstag auf STANDARD-Anfrage, man wolle "zeitnah" umfassende Rahmenbedingungen schaffen, weil "natürlich nachvollziehbar ist, dass die angehenden Studierenden in dieser herausfordernden Phase Planbarkeit und Sicherheit brauchen".

Zur kolportierten Notvariante, per Los zu entscheiden, meinte ein Gesprächspartner des STANDARD: "Das ist für uns undenkbar, dass wir in der größten Gesundheitskrise der vergangenen Jahrzehnte sagten: Die zukünftigen Ärzte würfeln wir." (Lisa Nimmervoll, 24.4.2020)