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Aufwärmen beim LASK.

Foto: Reuters/Föger

Wien – In Deutschland soll ab 9. Mai Fußball gespielt werden. Sowohl in der ersten als auch in der zweiten Liga, das sind jeweils 18 Vereine. Natürlich in leeren Stadien. Dieser Beschluss wurde am Donnerstag einstimmig gefasst, man wird der Bundesregierung ein detailliertes Konzept vorlegen. So sind rund 25.000 Corona-Tests vorgesehen. Kanzlerin Angela Merkel trifft am 30. April die endgültige Entscheidung.

In Österreich findet am Freitag die vorentscheidende Klubkonferenz, natürlich per Video, statt. Die zwölf Oberhausteams und Cupfinalist Austria Lustenau dürfen ja seit dem 20. April in Kleingruppen trainieren. Ohne Körperkontakt, mit Sicherheitsabstand von zwei Metern. Der Zweiten Liga droht der Abbruch, Geisterspiele sind auf dieser Ebene nicht finanzierbar, die halbprofessionelle Veranstaltung (16 Klubs) lukriert kaum TV-Einnahmen.

Wenig Optimismus in der zweiten Liga

Erwin Fuchs, der Präsident von Kapfenberg, sagt: "Es wäre am vernünftigsten, wir brechen ab, die Tests sind nicht leistbar, wir sind auf Zuschauereinnahmen angewiesen." Blau-Weiß-Linz-Boss Stefan Reiter: "Machen wir Geisterspiele, sind 80 Prozent der Klubs im Sommer pleite." Sogar Hauptsponsor Hpybet befürwortet den Stopp. "Aus ethischen und kaufmännischen Gründen", sagt Geschäftsführer Andreas Köberl.

Allerdings hätte das logische Ende juristische Folgen. Die SV Ried, elf Runden vor Schluss mit acht Punkten Vorsprung auf Austria Klagenfurt Tabellenführer, könnte den Aufstieg einklagen. Laut Präsidiumsmitglied Robert Tremel würde man das auch tun.

Aufstocken der Tipico-Bundesliga denkbar

Ein Aufstocken der Tipico-Bundesliga von zwölf auf 14 Vereine könnte ein Ausweg sein, allerdings würde das den gültigen TV-Verträgen widersprechen. Die Liga, gemeint ist das elitäre Dutzend, hat noch einige Hausaufgaben zu erledigen. Christian Ebenbauer, der Vorsitzende, kündigte an, "dass wir noch keinen Termin für Geisterspiele nennen werden". Es gilt, der Bundesregierung ein nachvollziehbares Konzept vorzulegen.

Wie sollen die Partien ablaufen? Wie viele Leute dürfen ins Stadion? Der Plan sieht maximal 200 vor. Für Menschen innerhalb des Stadions sind farbliche Kennzeichnungen geplant: Rot für alle unmittelbar in den Spielbetrieb involvierte Personen wie etwa Kicker, Trainer, Schiedsrichter und auch Ballbuben, Orange für im Stadion-Innenbereich tätige Personen, die nicht in direkten Kontakt mit anderen treten, etwa Kameraleute; Gelb für Personen auf der Tribüne, zum Beispiel Journalisten.

Veranstaltungsverbot bis 31. August

"Getestet werden müssten nur Personen aus dem roten Bereich", sagte Ebenbauer. Zehn Runden fehlen noch. Die Testungen kosten rund eine Million Euro, der Staat übernimmt diesen Betrag natürlich nicht. Das Zeitfenster ist groß, man könnte auch erst im Juni den Betrieb wieder aufnehmen. Einige Vereine, etwa Rapid, werden den Vorschlag einbringen, die nächste Saison erst im September zu starten.

Hintergrund: Bis zum 31. August herrscht in Österreich ein Veranstaltungsverbot. Man könnte also weder Abos noch Logen verkaufen. Was nicht heißt, dass man dies dann im September kann. Corona ist eben Hoffen und Warten. Der Fußball bleibt gespenstisch. Die Uefa hat gestattet, nationale Bewerbe abzubrechen. Sofern es die jeweiligen Regierungen wollen. Belgien und die Niederlande wollten es bereits. (Christian Hackl, 23.4.2020)