Die Rettung (Symboldbild) konnte das Mädchen nach dem Fenstersturz nicht mehr reanimieren.

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Wien – Ein vierjähriges Mädchen ist am Donnerstagabend in Wien-Liesing aus dem Fenster einer Wohnung gestürzt und ums Leben gekommen. Laut Polizeisprecher Paul Eidenberger dürfte sich das Kind gegen 20.30 Uhr gegen ein angelehntes Fenster gelehnt haben und dabei aus dem sechsten Stock gestürzt sein. Die Berufsrettung konnte das Mädchen nicht mehr reanimieren.

Zum Unfallzeitpunkt befanden sich neben den Eltern der Vierjährigen mehrere weitere Verwandte in der Wohnung. Im Zimmer des Mädchens war auch ein 33-jähriger Mann, der nicht der Vater ist. Dieser sagte, als Zeuge befragt, das Kind habe sich zurück gegen das Fenster gelehnt. Dieses ging auf, die Kleine stürzte aus dem sechsten Stock. Er sei noch hingerannt und habe versucht, sie festzuhalten, sei aber zu spät gekommen. Unmittelbar nach dem Unfall schloss er das Fenster und rannte vor das Haus, um der Vierjährigen zu helfen. Es kam aber jede Hilfe zu spät.

Technische Fragen

Zum Unfallhergang war auch nach der Zeugenaussage des 33-Jährigen einiges unklar. So ist in den Richtlinien des Österreichischen Instituts für Bautechnik – die einschlägigen Bestimmungen finden sich in der OIB-Richtlinie 4 unter dem Titel "Nutzungssicherheit und Barrierefreiheit" – nicht explizit geregelt, dass Fenster etwa nicht nach außen aufgehen dürfen, ebenso wenig in der Bauordnung. Allerdings werden nach außen zu öffnende Fenster seit dem Jahr 1860 nicht mehr verbaut.

Dritter Unfall

Der Fenstersturz der Vierjährigen in Liesing war der dritte innerhalb einer Woche in der Bundeshauptstadt. Am Donnerstag vor einer Woche war eine Siebenjährige in Wien-Währing lebensgefährlich verletzt worden. Das Mädchen und seine beiden jüngeren Geschwister befanden sich allein in der Wohnung, während die Eltern einkaufen waren. Die Siebenjährige wurde in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Am vergangenen Mittwoch war eine Zweijährige in Wien-Penzing bei einem Fenstersturz aus dem ersten Stock eines Wohnhauses schwer verletzt worden. (APA, 24.4.2020)