Für den Presserat ein geringfügiger Verstoß: Jeannée-Rüffel für Kickl wegen verzerrender Perspektive seiner Sitzposition im Parlament.

Foto: krone.at Screenshot

Der Presserat fordert die "Krone"-Redaktion und ihren "Post"-Kolumnisten Michael Jeannée auf, "bei der Verwendung von Fotos künftig gewissenhafter vorzugehen und fehlerhafte Eindrücke zu vermeiden". Der Anlass: eine Kolumne von Jeannée über FPÖ-Klubchef Herbert Kickl "als beleidigt-gelangweilte Leberwurst" und "dümmlich-fadisierenden Arroganzler, der sich im Parlament in seinen Sessel fläzt".

Das Foto dazu zeigte Kickl horizontal in seinem Sessel im Nationalrat. Ein Leser kritisierte das Bild laut Presserat. Er verwies auf ein Facebook-Posting von Kickl, in dem dieser die Hintergründe des Fotos erklärt. Das Foto sei so gedreht worden, dass der Eindruck entstehe, er befinde sich in einer Liegeposition. Die Sessel im Parlament lassen sich jedoch überhaupt nicht in eine Liegeposition einstellen. Aus dem "richtigen" Winkel mit entsprechender Kamerahaltung beziehungsweise Fotobearbeitung lasse sich alles verzerrt darstellen, so Kickl in seinem Posting.

Geringfügiger Verstoß

Die "Krone" erkennt den Presserat nicht an und beteiligte sich auch nicht an dem Verfahren vor dem Presserat. Das Selbstkontrollorgan stellte einen geringfügigen Verstoß gegen den Ehrenkodex fest, der "Gewissenhaftigkeit und Korrektheit in der Wiedergabe von Nachrichten" verlangt. Schließlich müsse ein Spitzenpolitiker, insbesondere in einem Kommentar, mehr Kritik aushalten als eine Privatperson. Das Foto vermittle zudem zwar "aufgrund des gewählten Ausschnitts und der verzerrenden Perspektive den Leserinnen und Lesern einen falschen Eindruck". Aber, so der Presserat: "Eine direkte Manipulation des Bildinhalts (etwa mittels Photoshop) erfolgte jedoch nicht." (red, 24.4.2020)