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In Europa will man mit Cryptowährungen nichts zu tun haben.

Foto: Reuters/Ruvic

Europa droht aus Sicht des Branchenverbandes Bitkom bei digitalen Währungen international abgehängt zu werden. Während weltweit Länder mit digitalem Zentralbankgeld experimentierten, fehle in Deutschland und Europa oft noch das Grundverständnis, bemängelte der Digitalverband am Freitag in Berlin. "Digitale Währungen können in einer digitalen und globalisierten Welt zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden", sagte Bitkom-Experte Julian Grigo. Es müsse gelingen, dass Europa eine weltweite Führungsrolle übernehme.

E-Euro wird geprüft

Der US-Internetkonzern Facebook hatte mit seinen Plänen für eigenes Digitalgeld mit dem Namen "Libra" Regierungen, Aufseher und Zentralbanken weltweit aufgeschreckt. Vor wenigen Tagen stellte die für den Aufbau der Cyberdevise gegründete Libra Association in der Schweiz einen Antrag für die Bewilligung als Zahlungsmittel. Viele Regierungen wollen Facebook allerdings nicht in den Finanzsektor expandieren lassen, stattdessen werden Cyberwährungen der Notenbanken – wie etwa ein E-Euro – geprüft werden.

Auf Bremse getreten

Die deutschen Banken hatten beim Thema digitales Zentralbankgeld unlängst auf die Bremse getreten. Sie sehen dafür im Euro-Raum derzeit keine Notwendigkeit und weisen auf Gefahren für die Finanzstabilität und mögliche Einschränkungen im Kreditangebot der Banken und Sparkassen hin. Auch die Bundesbank hatte vor einer übereilten Einführung eines digitalen Euro gewarnt. Andere Euro-Länder sind experimentierfreudiger. So preschte vor wenigen Tagen die niederländische Notenbank vor. Sollte die Entscheidung für einen Test einer digitale Zentralbankwährung fallen, seien die Niederlande für solch ein Experiment ein geeigneter Ort, erklärte die Notenbank. (Reuters, 24.4.2020)