Der Regisseur Frank Castorf bei der Preisverleihung des Berliner Theaterpreis beim Theatertreffen 2017.

Foto: imago images / Piero Chiussi

Berlin – Das eigentlich wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagte 57. Berliner Theatertreffen findet als "Special Edition" nun virtuell statt: Von 1. bis 9. Mai werden sechs Inszenierungen der diesjährigen 10er-Auswahl auf nachtkritik.de sowie auf der Online-Plattform "Berliner Festspiele on Demand" präsentiert. Dazu gibt es Online-Diskurse über "Digitale Praxis am Theater" und die Jury-Abschlussdiskussion.

Nach einem Grußwort der Festivalleiterin Yvonne Büdenhölzer eröffnet das virtuelle Theatertreffen am 1. Mai, 20 Uhr, mit der 3sat-Fernsehaufzeichnung der Bochumer Inszenierung "Hamlet" in der Regie von Johan Simons. Zu sehen sind in den folgenden Tagen auch weitere Inszenierungen, "die aus künstlerischer Perspektive und/oder in den technischen Voraussetzungen der digitalen Präsentationsform entsprechen", wie es heute in einer Aussendung heißt. Es sind dies "Anatomie eines Suizids" in der Regie von Katie Mitchell, "Die Kränkungen der Menschheit" in der Regie von Anta Helena Recke, "Süßer Vogel Jugend" in der Regie von Claudia Bauer, "Chinchilla Arschloch, waswas" in der Regie von Helgard Haug sowie "The Vacuum Cleaner" in der Regie von Toshiki Okada. Begleitet werden die jeweils 24 Stunden abrufbaren Online-Premieren von anschließenden Gesprächen mit beteiligten Künstlern und Vertretern der Theatertreffen-Jury.

Drei Online-Podiumsdiskussionen

In drei Online-Podiumsdiskussionen am 2., 3. und 4. Mai wird "Fragestellungen zur nachhaltigen Auseinandersetzung mit Theater im Internet und digitalen Technologien, auch und gerade über den aktuellen Ausnahmezustand hinaus" nachgegangen. Die österreichische Choreografin Florentina Holzinger, deren ebenfalls zum Theatertreffen eingeladene Produktion "TANZ. Eine sylphidische Träumerei in Stunts" nicht gestreamt wird, spricht mit den Performerinnen Renée Copraij und Beatrice Cordua am 5. Mai über "Körperliche Praxis und Digitalität".

Ab dem Theatertreffen 2021 ersetzt Petra Paterno ("Wiener Zeitung") ihre Wiener Kollegin Margarete Affenzeller ("Der Standard") in der Jury, auf Shirin Sojitrawalla (Wiesbaden) folgt Sabine Leucht (München). Auch für das Theatertreffen 2021 gilt für die 10er Auswahl die Frauenquote von mindestens 50 Prozent in der Regieposition. (APA, 24.4.2020)