Sogenanntes Rekonvaleszenzplasma von Genesenen, bereit für den Transport in Spitäler.

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London/Washington – Großbritannien will herauszufinden, ob das Blutplasma von geheilten Covid-19-Patienten einen Erfolg versprechenden Therapieansatz bildet. Bis zu 5.000 schwerkranke Patienten mit Covid-19 könnten bald wöchentlich mit Plasma als Teil eines neuen Ansatzes zur Behandlung des Virus behandelt werden, teilt das Gesundheitsministerium in London mit.

"Ich habe die Hoffnung, dass diese Behandlung ein wichtiger Meilenstein in unserem Kampf gegen diese Krankheit sein wird", sagt Gesundheitsminister Matt Hancock. Sogenanntes Rekonvaleszenzplasma wurde während des Sars-Ausbruchs 2002 bis 2004 als wirksame Behandlung eingesetzt.

Antikörper

Im Blutplasma jener Menschen, die Covid-19 überstanden haben, befinden sich Antikörper. Zahlreiche Unternehmen und Forschergruppen arbeiten bereits daran, gespendetes Plasma von Genesenen im Labor zu präparieren und die Antikörper daraus anzureichern, um sie erkrankten Covid-19-Patienten zu verabreichen. Etwa auch am Standort Wien der Firma Takeda. "In wenigen Wochen werden wir diese Antikörper als erste Therapeutika made in Austria zur Verfügung haben", sagt etwa Hannes Stockinger, Immunologe an der Med-Uni Wien.

In den USA ist die Therapie mit Plasma seit Ende März zugelassen. Auch an der Klinik Innsbruck werden Patienten mit Plasma von Genesenen behandelt. "Covid-19-Patienten mit Immunschwäche oder Vorerkrankungen können nicht schnell genug eigene Antikörper produzieren. Es gibt zwar noch kaum Möglichkeiten, diese Infektion effektiv zu behandeln, aber für diese Personen können die speziellen Antikörper lebensrettend sein", erklärt Harald Schennach, Vorstand der Blutbank an der Klinik Innsbruck.

Diese Methode wird passive Immunisierung genannt, weil Patienten Antikörper von anderen bekommen und diese nicht selbst bilden müssen – wie etwa bei einer Impfung, bei der eine geringe und abgeschwächte Dosis des Erregers injiziert wird, woraufhin der Körper selbst Antikörper bildet. Wie lange der Immunschutz bei den behandelten Patienten anhält, ist unklar, ebenso, ob sie nach der Behandlung auch noch selbst Antikörper bilden können. (red, 25.4.2020)