Minister Faßmann hat sich Gedanken gemacht.

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Wien – Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) sagte am Samstag im Ö1-"Mittagsjournal", dass Kinder von Eltern, die Risikogruppen angehören, auch nach der Öffnung der Schulen Zuhause bleiben dürfen und über Telefonate mit Lehrern oder Schulkollegen am Unterricht teilnehmen könnten. Es werde aber kein paralleles Homeschooling geben.

Elternvertreter hatten zuvor angeregt, dass Homeschooling weiter erlaubt bleibt: all jene, die besonders gut mit dem Lernen außerhalb der Schule zurechtgekommen sind, sollen dies auch nach einer Wiederöffnung der Schule dürfen, hatte Elternvertreterin Evelyn Kometter gefordert.

Frühere Öffnungszeiten

Faßmann wird die Schulen zudem auffordern, ihre Öffnungszeiten nach vorne zu verlegen. Dabei geht es um die Öffnung der Schulgebäude, der Unterricht soll zu den gleichen Zeiten wie bisher beginnen, wie Faßmann in der Ö1-Reihe "Im Journal zu Gast" Samstagmittag sagte. Wenn etwa bereits um 7.30 Uhr und nicht um 7.45 Uhr geöffnet werde, kämen weniger Kinder gleichzeitig an.

Da nicht mehr allzu viel Zeit von der Wiedereröffnung der Schulen bis zu den Sommerferien bleibt, will Faßmann diese möglichst gut nützen. So wird auch an den Fenstertagen nach Christi Himmelfahrt und Fronleichnam unterrichtet. Zudem wird der Notenschluss nach hinten verschoben, also möglichst knapp vor den Ferien sein. Derzeit ist er meist am Beginn der vorletzten Schulwoche. Schon bisher habe in der Woche nach Notenschluss keiner so recht gewusst, was man mit dieser Zeit tun solle, so Faßmann.

Sommerferiendiskussion will er hingegen keine starten. Aber den Beginn des nächsten Schuljahres will er besser gestalten, gerade für Schüler mit Lerndefizit – dafür gebe es die Pläne zu Summer Schools. Man könnte dafür etwa 14 Tage im August hernehmen.

Warmwasser kein Problem

Dass es in vielen Schulen kein Warmwasser gibt, stellt für den Minister keine Unmöglichkeit dar, die Hygiene-Vorschriften einzuhalten. Als Alternative würden Desinfektionsmittel angeboten: "Das eine oder andere sollte da sein." Auch vermehrtes Lüften werde empfohlen. Eigene Direktiven dazu brauche es nicht. Das würden Direktoren und Lehrer auch alleine zusammenbringen.

Dort wo für berufsbildende Schulen Praktika möglich sind, soll es sie auch geben, sagte der Bildungsminister. Jedoch werde das etwa in Tourismusschulen nicht funktionieren. Für Faßmann ist dies für den weiteren Schulfortschritt aber keine unabdingbare Notwendigkeit angesichts der Coronakrise. Entweder sie könnten später nachgeholt werden oder sie würden entfallen.

Kritik von der Opposition

Die Oppositionsparteien haben im Zusammenhang mit der schulischen Bewältigung der Coronakrise am Samstag diverse Forderungen wiederholt. SP-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid will etwa einen Ausbau des Förderunterrichts sowie einen Plan für Sommerschulen.

Für Neos-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre ist es nun genauso wichtig, dass es einen Plan für Kindergärten, Lehre und die Erwachsenenbildung gibt: "Was spricht dagegen, dass sich der Bildungsminister mit den Ländern an einen Tisch setzt, einen gemeinsamen Plan erarbeitet und bei der Umsetzung mithilft?"

FPÖ-Unterrichtssprecher Hermann Brückl wiederum kritisierte, dass von der Regierung versucht werde, zum großen Teil die Betreuungspflicht wieder auf die Eltern abzuschieben: "Wenn nun aber für viele Eltern die Möglichkeit zum Sonderurlaub oder Home-Office endet, wird das ein sehr schwieriges Unterfangen." (red, APA, 25.4.2020)