Tinder-Dates in Person sollten in Zeiten der Corona-Pandemie vorläufig nur online passieren

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Romantische Dates oder intime Treffen mit fremden Personen wird es in näherer Zukunft nicht geben. Wer in Zeiten der Corona-Pandemie Dating-Apps verwendet, tut dies meist um sich online auszutauschen und sich, wenn es gut läuft, auf ein Date via Videochat zu verabreden. Nicht alle Nutzer von Dating-Plattformen halten sich jedoch an Social-Distancing, häufig wird auf ein offline Treffen bestanden. Wer sich jedoch aus gutem Grund mit einem sogenannten "Match" nicht treffen möchte, ist laut eines Berichts von Mashable oft mit Beschimpfungen und Schikanen konfrontiert.

"Entspann dich, es gibt keinen Virus!"

Ein Tinder-Nutzer auf Reddit teilte einen Screenshot von einer Konversation, in der ein Tinder-Match beleidigend wurde, nachdem er eine Abfuhr erhalten hat. "Warum bist du überhaupt hier?", fragte der Nutzer aus den USA, nachdem erklärt wurde, dass ein persönliches Treffen für den Poster nicht in Frage käme. Der Tinder-Nutzer wurde daraufhin rassistisch, und behauptete, das Virus sei eine Erfindung der Demokraten und "Chinks", eine rassistische Bezeichnung für Chinesen.

Konversationen wie diese seien laut Künstlerin Samantha Rothenberg nicht selten. Sie sammelt seit 2018 Screenshots von Dating-App-Nutzern, um ihre Erfahrungen in Form von Comics wiederzugeben. Seit dem weltweiten Ausbruch des Coronavirus habe sie hunderte Screenshots von Nutzern erhalten, in denen vehement auf persönliche Treffen bestanden wurde. Wer ablehnt, würde häufig als "frech", "dumm" oder als "Schlampe" bezeichnet werden, so eine Nutzerin zu Mashable.

Petition

Für Rothenberg sind Auseinandersetzungen wie diese ein Warnzeichen. Nutzer von online Dating-Apps, die andere dazu auffordern gegen die Ausgangsbeschränkungen zu verstoßen, seien eine Gefahr für andere. In einer Petition, die bis zu diesem Zeitpunkt über 1.800 Unterschriften erhalten hat, fordert Rothenberg von den Betreibern der Dating-Apps härtere Maßnahmen gegen "unverantwortliches Verhalten" zu setzen. Es solle möglich werden, Nutzer, die versuchen die Ausgangsbeschränkungen zu missachten, zu melden. Auch fordert Rothenberg, dass jene Nutzer infolgedessen von der Plattform verwarnt werden sollen.

Neue Maßnahmen

Laut Rothenberg zeige die Petition bereits erste Erfolge. Kurz nach Start der Petition hatte sie bereits 1.000 Unterschriften gesammelt. Die Dating-Plattform Hinge kontaktierte Rothenberg telefonisch und führte wenige Tage später eine neue Funktion "Date from Home" ein, die es erleichtert während einer schriftlichen Konversation auf ein Videogespräch umzusteigen. Auch können Nutzer gemeldet werden, wenn sie andere dazu auffordern sich offline zu treffen.

In den folgenden Tagen versendeten Dating-Apps Bumble, Hinge und Tinder In-App-Benachrichtigungen die betonten, wie wichtig es sei, jetzt zu Hause zu bleiben. Tinder inkludierte jedoch keine Empfehlung, sich nicht mit fremden Personen zu treffen, worauf Rothenberg Kontakt aufsuchte. Laut eines Sprechers sei die App nicht in der Lage das Verhalten einzelner Personen zu kontrollieren, und könne nichts anderes tun, als auf die Empfehlungen der WHO und lokale Bestimmungen der Regierung zu verweisen. (red, 25.04.2020)