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Tiktok gehört mittlerweile zu den populärsten Social-Media-Apps.

Foto: reuters

Bytedance, das Unternehmen hinter der Social-Media-App Tiktok, hat aktuell in seinem Heimatland China Probleme. Die dortige Cyberspace-Regulierung hat die Firma dazu aufgefordert, seine App für gemeinsames Arbeiten, Feishu, für zumindest einen Monat zu entfernen. Der Grund: Das Programm erlaubte die Einbindung von gesperrten Plattformen wie Facebook und Twitter auf dem Newsfeed. Bereits im März war Bytedance darauf aufmerksam gemacht worden und hatte die Inhalte zensiert, jedoch ist nun trotzdem eine Sperre vorgeschrieben worden. Die App für Länder außerhalb Chinas, Lark, bleibt unberührt.

Die große chinesische Firewall

Die chinesische Regierung betreibt eine rigorose Internetzensur. Die chinesische Regierung verfolgt netzpolitisch das Ziel einer sogenannten Cybersouveränität: Die meisten Länder sehen das Internet als dezentralisierten Raum, dessen Zugänglichkeit man erhalten muss und dessen Regulierung durch eine Mischung aus internationalen Organisationen, Regierungen und Zivilgesellschaft erfolgt.

So entscheiden Internetnutzer mit, was für eine Art Internet existiert. China dagegen verfolgt das Ziel, das Internet als Raum mit staatlichen Grenzen und Regeln zu etablieren. Unternehmen, die das nicht anerkennen und die ihre Dienste nicht dementsprechend anpassen, werden eben gesperrt.

Kritik über Zensur

Die Sperre der App zeigt, dass Bytedances künftiges Erfolgspotenzial weiterhin von der chinesischen Politik abhängt. Das Unternehmen war in der Vergangenheit für seine Zensur bestimmter Inhalte kritisiert worden – so offenbarten erst im vergangenen Monat interne Dokumente, dass "Nicht attraktive Inhalte", darunter von "Hässlichen", Armen und Behinderten, von Moderatoren unsichtbar gestellt werden sollen. Auf Nachfrage erklärte die Firma, dass es sich um veraltete Regeln handle. (red, 26.4.2020)