Der 1865 geborene deutsche Fotograf Karl Blossfeldt wurde vor allem durch seine poetischen Pflanzenfotografien bekannt. Seine grundlegende Technik entwickelte er als Dozent für "Modellieren nach lebenden Pflanzen" an der Unterrichtsanstalt des Königlichen Kunstgewerbemuseums Berlin.
Pflanzenpräparate, Abgüsse und Zeichnungen bildeten dabei die Vorbereitung seines Unterrichts. In seinen Unterrichtseinheiten leitete er die Studierenden an, Pflanzenfotos zu kopieren. Die Fotos dienten also in erster Linie als Unterrichtsmaterial für den Zeichenunterricht. Stark vergrößerte Pflanzendetails ließen dabei die "Grundformen der Natur" hervortreten. "Unverfälschte Natur" zu zeigen war sein Anliegen. Um diese Urformen, die in den Pflanzendetails hervortreten, zu verdeutlichen, verwendete Blossfeldt für seine Aufnahmen immer einen neutralen Hintergrund.

Urformen der Kunst

Als Blossfeldt im Jahr 1928 im Alter von 63 Jahren den Band "Urformen der Kunst" publizierte, der 120 seiner detailreichen und präzise komponierten Aufnahmen enthält, wurde er sofort bekannt. Die Erstauflage des Buches (6.000 Stück) waren innerhalb kurzer Zeit verkauft und bald erschienen internationale Ausgaben in England, Frankreich und den Vereinigten Staaten.

Die folgenden Abbildungen stammen aus diesem Werk und geben einen Eindruck mit welch künstlerischem Blick auf die Natur Karl Blossfeldt seine Fotografien gestaltet hat.

Wurmfarn
Wellcome Collection | Public Domain
Blüten-Hartriegel
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Grau-Kratzdistel
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Winter-Schachtelhalm
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Kürbis
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Bärenklau
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Goldquirl-Garbe
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Weiße Zaunrübe
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Pfauenrad-Farn
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Steinbrech
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Drüsiges Springkraut
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Schwertfarn
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Schönmalve
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Spanische Edeldistel
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Strauchkastanie
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Kürbis
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Rittersporn
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Osterluzei
Wellcome Collection | Public Domain

Obwohl die Bilder zunächst eigentlich bloß als Vorlage für den Zeichenunterricht dienten, zählt Blossfeldt heute mit Albert Renger-Patzsch und August Sander zu den wichtigsten Vertretern der Neuen Sachlichkeit in der Fotografie.

1932 starb Karl Blossfeldt in Berlin. Kurz vor seinem Tod erschien ein weiterer Band mit Pflanzenfotos. Der Bildband trägt den schönen Titel "Wundergarten der Natur". Im Vorwort schreibt er: "Meine Pflanzenurkunden sollen dazu beitragen, die Verbindung mit der Natur wieder herzustellen. Sie sollten den Sinn für die Natur wieder wecken, auf den überreichen Formenschatz in der Natur hinzuweisen und zu eigener Beobachtung unserer heimischen Pflanzenwelt anregen." (Kurt Tutschek, 1.5.2020)

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