"Betonrausch" erzählt vom Aufstieg und Fall zweier Immobilienschwindler. Viktor Steiner (David Kross), Gerry Falkland (Frederick Lau) und die Bankkauffrau Nicole Kleber (Janina Uhse) werden innerhalb kürzester Zeit unglaublich reich.

Foto: Netflix

Bescheidenheit ist eine Tugend, mit der man es nicht weit bringt. Zumindest nicht in einer Welt, wie sie im deutschen Drama Betonrausch auf Netflix seit kurzem zu sehen ist. Die Welt des Protagonisten Viktor Steiner und seines Geschäftspartners Gerry Falkland dreht sich um Koks, Prostituierte und Immobilien. Bei Letzteren handelt es sich überwiegend um – nun ja – abgerockte Wohnhäuser, die mit nicht vorhandenem Geld von der Bank erworben und dann an gutgläubige Anleger weiterverkauft werden. Schlechtes Gewissen? Fehlanzeige. Danach wird gefeiert, dass es kracht.

Nur kurz probiert es Viktor Steiner auf die ehrliche Tour. Er hackelt am Bau, was weder lukrativ noch glamourös ist. Danach beginnt er damit, sich die Welt so zu richten, wie sie ihm passt. Er füllt angemietete Wohnungen mit Bauarbeitern und streift damit eine saftige Rendite ein. Nach und nach baut er sich ein immer wackeligeres Kartenhaus. Plötzlich wird er von den Schönen und Reichen hofiert – und immer gieriger. Dass die Blase irgendwann platzen wird, ist klar – vor allem wenn man Filme wie The Wolf of Wall Street kennt, die ein sehr ähnliches Sittenbild zeichnen.

KinoCheck

Betonrausch soll auf einer wahren Geschichte beruhen. Das klingt fast unglaublich. Was aber sicher stimmt: Immobilien sind eine begehrte Anlageform, besonders in Krisenzeiten. Das ruft Glücksritter auf den Plan. Auf Netflix wird die Immobilienparty jedenfalls von der Polizei beendet. "Würden Sie es noch einmal machen?", fragt eine Journalistin später. "Wahrscheinlich", sagt Steiner. Zumindest das glaubt man ihm aufs Wort. (Franziska Zoidl, 27.4.2020)