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Der neue Star der extremen Rechten.

Foto: AP A

Der Sänger Xavier Naidoo (48) hat in den vergangenen Wochen wenig ausgelassen. Genauer gesagt hat er kaum eine im Internet aufgetauchte Verschwörungstheorie ausgelassen. Nun äußerte er sich auch zur Corona-Pandemie: "Ich weiß nicht mal, ob Viren überhaupt existieren." Damit ist er auf einer Linie mit Impfgegnern und Verschwörungstheoretikern. Dank seiner Bekanntheit ist Naidoo zum Prediger einer Szene geworden, die tief ins rechtsextreme Milieu reicht. Etwa zu Martin S., dem Anführer der Identitären und deren Nachfolgeorganisation.

Jüdische Goldminen und die Vernichtung der Deutschen

Seine Botschaften verbreitet Naidoo via Telegram. Etwa dass es Pläne "zur Vernichtung der Deutschen und Deutschlands" gebe oder dass ein "krankes und faschistisches System" herrsche. Wie der "Tagesspiegel" berichtet, teilt Naidoo auch Werbung des rechten Magazins "Compact", das seit März vom deutschen Verfassungsschutz als Verdachtsfall eingestuft wird. Das Blatt, das von Jürgen Elsässer herausgegeben wird, plant zudem eine wohlwollende Biografie über den Sänger.

In einem Video, das sich derzeit auf rechten Kanälen verbreitet, gibt der Sänger zudem Einblicke in seine angebliche Familiengeschichte. Sein Vater habe "in jüdischen Goldminen gearbeitet, schwerst gearbeitet" und "wurde auch misshandelt", erklärt Naidoo. Deshalb habe er jedoch "niemals Judenhass entwickelt".

"Baron Totschild"

Naidoo stand schon in der Vergangenheit mehrfach wegen fragwürdiger Äußerungen in der Kritik. Am Tag der Deutschen Einheit 2014 sprach er in Berlin bei einer Demonstration sogenannter Reichsbürger, die die staatliche Ordnung ablehnen. In dem Song "Raus aus dem Reichstag" bediente er durch den Verweis auf "Baron Totschild" das alte Narrativ der reichen jüdischen Bankiersfamilie Rothschild, die durch ihre gierigen Machenschaften die ehrlichen "Bürger" betrügen würde.

Zuletzt machte Naidoo Schlagzeilen, als er nach rassistischen Aussagen von RTL aus der Jury von "Deutschland sucht den Superstar" geworfen wurde. Wenige Tage später veröffentlichte er ein Video, in dem er unter Tränen davon berichtete, dass "in diesen Momenten in verschiedenen Ländern der Erde Kinder aus den Händen pädophiler Netzwerke befreit" würden. Zudem forderte er seine Fans dazu auf, nach dem Begriff "Adrenochrom" zu suchen – eine direkte Anspielung auf die Qanon-Verschwörungstheorie. Diese besagt, dass die Corona-Pandemie ein raffiniertes Ablenkungsmanöver von US-Präsident Donald Trump sei, damit dieser endlich in Ruhe mit dem "tiefen Staat" und einer pädophilen Weltverschwörung aufräumen könne. (Markus Sulzbacher, 27.4.2020)