Wie gehen wir am besten vor? Nach Größe? Kategorie? Seriennähe? Nein, alphabetisch. Los geht es folglich mit BMWs Concept i4, und wir stellen allen neun Studien dieselbe Grundsatzfrage: Was steckt dahinter, was will uns der Hersteller sagen?

BMW Concept i4: 2012 wird daraus der vollelektrische i4.
Foto: BMW

Lassen wir den Monster-Nierengrill einmal beiseite, die Kommentare dazu werden ohnehin die Foren zum Glühen bringen, haben wir hier schon eine ziemlich präzise Vorstellung vom Serien-i4, der für 2021 avisiert ist. Das kleine "i" steht für Elektromobilität, laut Chefdesigner Adrian van Hooydonk ist damit "die Elektrifizierung im Kern der Marke BMW angekommen". Konzeptuell wäre der i4 eine Art 4er Gran Coupé auf Elektro, und wenn die Studienkonfiguration bereits etwas über die technischen Rahmendaten des Serienmodells verrät (alles deutet darauf hin), dann sind bis zu 600 km WLTP-Reichweite zu erwarten, bereitgestellt von einer 80-kWh-Batterie. Der E-Motor leistet 390 kW (530 PS), bei 200 km/h wird abgeriegelt, damit aus den 600 Kilometern nicht ganz schnell 60 werden.

Spring Electric: Showcar, wird 2021 zum ersten Elektro-Dacia.
Foto: Dacia

Wer ist als Nächster dran? Dacia Spring Electric. Kernaussage auch hier: Verweist auf ein Serienmodell 2021. Der erste E-Dacia ist dabei im kompakten SUV-Format geformt, das wird auf der Absatzfront ebenso helfen wie der in Aussicht gestellte Daumenpeilungspreis von weniger als 15.000 Euro. Zur Technik herrscht noch Funkstille, nur zur Reichweite gibt es schon eine konkrete Angabe: rund 200 km.

DS Aero Sport Lounge: Reise-Crossover-Studie mit E-Antrieb.
Foto: DS Automobiles

Mit dem kantigen DS Aero Sport Lounge kommen wir zum PSA-Konzern. Der durchaus spannende Mix aus diversen Fahrzeugkategorien zeigt einerseits, dass die Semipremiummarke auf der Suche nach stilistischer Identität langsam fündig wird – offenbar in einem Bereich zwischen Avantgarde und Futurismus. Inhaltlich will DS "Luxus neu definieren", technisch bedient sich die Studie eines aus der Formel E adaptierten Elektromotors mit 500 kW (680 PS), und eine 110-kWh-Batterie soll einen über 650 km weit bringen. DS eben – Reisen wie die Göttin in Frankreich.

Hyundai Prophecy EV: eigene E-Plattform, neue Designlinie.
Foto: imago

Eine doppelte Botschaft verkündet Hyundais Prophecy EV-Concept, nämlich: Design, Plattform. Mit einer Mischung aus fließenden, glatten Porsche-Linien und Ansätzen, die man vom Citroën C6 kennt, prophezeit die Studie viele, viele formschöne neue Hyundais. Der andere Punkt betrifft eine Grundsatzentscheidung, wonach der koreanische Autoriese sich nach VW-Muster (MEB) eine eigene technische Architektur nur für Elektrofahrzeuge zulegt (siehe auch Seite 14), schon 2021 kommen die ersten Autos.

Lexus LF-30: 5,09-Meter-Vision mit Radnabenmotoren.
Foto: Lexus

Lexus hat sein LF-30 Concept bereits im Herbst auf der Tokyo Motor Show gezeigt und wollte es auch zum Genfer Salon mitbringen. Hauptbotschaft hier: Nach langen Bedenken wird auch der Toyota-Konzern rein batterieelektrische Fahrzeuge bauen, der 5,09 m lange Keil-Flügeltürer dient als "Vorbote einer neuen Fahrzeuggeneration". Spannendster Studienaspekt: Radnabenmotoren. Flügeltürer? Das führt zu Mercedes. Deren jüngste Studie – Vision AVTR, sprich Avatar – feierte im Jänner auf der CES Weltpremiere und sollte auch in Genf reüssieren. Weist weit, weit in die Zukunft und will vor allem ausloten, wie es mit der Mensch-Maschine-Natur-Interaktion weitergeht.

Polestar Precept: Nachhaltigkeitsstudie, bildschön designt.
Foto: Polestar

Dann was Fesches aus China: Polestar Precept. Sieht aus, als ginge es zum Match gegen Teslas Model S und Porsches Taycan, schärft aber vor allem das Markendesign – wie man sieht, leistet Volvo-Chefgestalter Thomas Ingenlath auch hier ganze Arbeit. Im Precept kommt obendrein die Umwelt nicht zu kurz: Teppiche aus recycelten Fischernetzen z. B.

Renault Morphoz: Länge flexibel verstellbar.
Foto: Renault

Ebenfalls eine richtig coole Studie ist der Renault Morphoz. Bezieht sich nicht auf Morpheus, soll ja eher wachrütteln als einschläfern, sondern auf Ovids Metamorphosen. Stretch-Limo einmal ganz anders: Der Morphoz will dabei "einen Ausblick auf die nächste Generation Elektrofahrzeuge der Marke" geben. Zwecks Optimierung der Aerodynamik streckt sich der Wagen im Reisemodus um 40 cm auf 4,8 Meter Länge, der Radstand wächst dabei um 20 cm.

VW ID.4: SUV auf Basis der Elektroplattform, ab Ende 2020.
Foto: Volkswagen

Zuletzt ein ganz kurzes Wort zum VW ID.4. Die Camouflage-Lackierung entfällt demnächst, und der erste Elektro-SUV von VW wird mit rund 4,6 m Länge etwa dem Tiguan-Format entsprechen. Der ID.4 kommt mit Heckantrieb und später auch mit Allrad, drei Akku-Größen sind vorgesehen – 45, 58 und 77 kWh –, maximale Reichweite: 500 km. (Andreas Stockinger, 29.04.2020)