Die Niederösterreicherin Manuela Zinsberger (24), Torfrau des österreichischen Damenfußballnationalteams, steht bei den Arsenal Ladies in London im Tor.

Foto: privat

"Ich lass mich nicht deprimieren und versuche das Beste aus meiner Zeit daheim zu machen. Ich gehe laufen, um frisch zu bleiben. Außerdem versuche ich alte Hobbys zu pflegen oder neue zu finden. Es gibt viele Dinge, die mich interessieren. Ich fotografiere sehr gerne und beschäftige mich jetzt intensiver mit diesem Thema und mit den Möglichkeiten meiner Kamera. Da tigere ich mich jetzt voll rein.

Ich habe auch kein Problem damit, allein zu sein. Aber wenn alles wieder erlaubt ist und ich vom Verein aus ein paar Tage freibekomme, fliege ich sofort zu meiner Familie. Auch wenn ich es gewohnt bin, dass ich meine Eltern oftmals über einen längeren Zeitraum nicht sehe und dann auch nur für ein paar Tage. Daher ist es nicht so schlimm für mich. Meine Eltern kümmern sich um meine beiden Omas, meine Schwester ist Rettungssanitäterin.

Wenn ich heimgeflogen wäre, hätte ich theoretisch zwei Wochen in Quarantäne verbringen müssen und hätte nicht zu meinen Liebsten gekonnt. Daher nehmen wir es in Kauf, uns einen weiteren Monat nicht zu sehen. Umso mehr werden wir die Zeit schätzen, wenn wir uns dann wieder alle am Familientisch versammeln können.

Dann werde ich ihnen ein bisschen auf die Nerven gehen, damit sie spüren, dass ich daheim bin. Wir telefonieren mindestens jeden zweiten Tag miteinander. Den Omas habe ich immer wieder gesagt, dass sie ja zu Hause bleiben sollen, sonst gibt’s was auf den Hintern – das geht auch von England aus.

Für die Zeit nach der Krise wünsche ich mir, dass wir alle besser auf die Umwelt achten. Die Bilder aus Venedig sprechen eine eindeutige Sprache: Das Wasser in den Kanälen ist plötzlich kristallklar. Ich sehe, wie sich diese Pause positiv auf die Umwelt auswirkt. Wir müssen die Natur wieder mehr respektieren. Ich befürchte, dass es danach wieder weitergeht wie vorher, weil viele glauben, sie hätten etwas verpasst." (Markus Böhm, 28.4.2020)