Die Ermittler der Causa Casinos Austria fanden Chats zwischen dem Exchef der Novomatic und einer Mitarbeiterin im Finanzministerium.

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Wien – An Geschenken des Gründers und Eigentümers der Novomatic, Johann Graf, durften sich recht viele Leute erfreuen. Neben Familienmitgliedern wurden, wie berichtet, vor allem Frauen von (Ex-)Novomatic-Mitarbeitern und auch Aufsichtsratsmitgliedern diverser Novomatic-Gesellschaften mit hohen Summen bedacht; das Geld stammt laut dem Rechtsanwalt Grafs aus dessen versteuertem Privatvermögen.

Im Rahmen der Ermittlungen zur Causa Casinos ist eine Liste mit 36 notariell beglaubigten Schenkungsverträgen aufgetaucht, in der es um 36 Millionen Euro geht. Allerdings gibt es viel mehr Schenkungsverträge, die allesamt – wie vorgeschrieben – der Finanz gemeldet wurden: Insgesamt handelt es sich um rund 160 Verträge. Der Novomatic-Gründer, dessen Vermögen auf 8,8 Milliarden Euro geschätzt wird, hat auch Harald Neumann mehrmals bedacht, der die Novomatic bis vor kurzem geführt hat. Oder eine Verwandte, die heute im Kabinett von Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) arbeitet. Oder die Frau eines Ex-Managers, der jetzt im Aufsichtsrat von Admiral Sportwetten sitzt. Die Novomatic-Leute seien für ihn eben wie Familienmitglieder, erklären Involvierte Grafs Freizügigkeit.

"Lasse dir die Frage beantworten"

Eher ungewöhnlich erscheint auch, dass Novomatic bzw. deren Anwälte 2017 an der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage vom Grünen Peter Pilz* zum Thema Glücksspiel mitgearbeitet haben. Das erschließt sich aus Chatprotokollen, die DER STANDARD kennt. Eine fürs Glücksspiel zuständige Mitarbeiterin im Finanzministerium wurde von Neumann gefragt, ob sie dabei Unterstützung von Novomatic brauche. "Ja, bitte", antwortet sie.

Sechs Tage später fragt der Konzernchef nach, wie es läuft, und sie bittet: "Könnt ihr Antworten auf ein paar Fragen der Anfrage schicken?", was Neumann bejaht: "Lasse Dir die Fragen von unserem Rechtsanwalt beantworten, und Du entscheidest dann, was du nimmst. lg Harald". (Renate Graber, 28.4.2020)