US-Präsident Donald Trump auf dem Weg zu seiner täglichen Pressekonferenz, die am Montag im Rosengarten des Weißen Hauses stattfand. Hinter ihm Vizepräsident Mike Pence.

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Washington – Die Spekulationen über den Gesundheitszustand von Nordkoreas abgetauchtem Machthaber Kim Jong-un reißen nicht ab. Südkoreas Wiedervereinigungsminister Kim Yeon-chul erklärte am Dienstag, er halte es für plausibel, dass Kim aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus die Öffentlichkeit meide – und nicht weil er erkrankt sei. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor bei seiner täglichen Pressekonferenz angedeutet, er wisse "in gewisser Hinsicht", wie es Kim gehe. Er dürfe darüber "jetzt aber nicht sprechen". Er hoffe, es gehe Kim gut. "Wir werden sehen. Sie werden es wahrscheinlich in nicht allzu ferner Zukunft hören."

Unklarheit über Kims Zustand gibt es seit Mitte April. Damals erschien er überraschend nicht zur traditionellen Veranstaltung anlässlich des Geburtstages seines 1994 verstorbenen Großvaters, Nordkoreas Staatsgründer Kim Il-sung. Dieser gilt de iure immer noch als Staatsoberhaupt Nordkoreas. Kurz darauf gab es Medienberichte, Kim sei ernsthaft erkrankt und im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Problemen operiert worden.

Da bislang aus dem international weitgehend abgeschotteten Nordkorea keine eindeutigen Belege kamen, die den vermutlich etwa 36-jährigen Machthaber wohlauf zeigen, reißen die Spekulationen nicht ab – auch wenn sie in Seoul und Washington wiederholt angezweifelt wurden.

Trump sagte am Montag, er wisse, wie es Kim Jong-un gehe, könne aber nicht darüber reden.
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Trump wünscht "alles Gute"

Trump betonte, dass er Kim alles Gute wünsche und "ein sehr gutes Verhältnis" mit ihm habe. "Wenn ich nicht Präsident wäre, wären wir im Krieg mit Nordkorea. Das kann ich Ihnen sagen. Das hat er erwartet", sagte der US-Präsident.

Zuvor hatte sich auch das chinesische Außenministerium bedeckt bei Fragen nach dem Gesundheitszustand Kims geäußert. Er könne dazu keine Informationen anbieten, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking. Auch Berichte über eine Reise von chinesischen Regierungsmitgliedern und Medizinern nach Nordkorea wurden nicht bestätigt.

Spekulationen über Gesundheitszustand

Nordkorea schweigt bisher zu Spekulationen über den Gesundheitszustand seines Machthabers. Allerdings hatte der Sicherheitsberater der südkoreanischen Regierung, Moon Chung-in, zuletzt gesagt, Kim sei wohlauf, und war damit Spekulationen über eine schwere Krankheit oder gar den Tod Kims entgegengetreten.

Kims jüngere Schwester Kim Yo-jong wurde zuletzt immer wieder als potenzielle Nachfolgerin gehandelt. (APA, Reuters, 28.4.2020)