Auch der Regisseur David Schalko unterzeichnete.

Foto: imago images / Rudolf Gigler

Mit einem in der Tonalität keine Klarheit vermissen lassenden Offenen Brief haben sich zahlreiche österreichische Filmkünstler im Vorfeld eines für morgen, Mittwoch, anberaumten Runden Tisches mit Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek an die Grünen-Politikerin gewandt. Die jetzigen Vorgaben seien in keinem Sinne praktikabel für den Film.

"Haben Sie überhaupt eine Ahnung davon, wie ein Filmset aussieht?", fragen die Unterzeichner des Schreibens rhetorisch. Zu diesen gehören so renommierte Proponenten der Branche wie die Regisseurinnen Anja Salomonowitz und Marie Kreutzer, ihre männlichen Kollegen Reinhold Bilgeri und David Schalko, die Schauspielerinnen Pia Hierzegger und Adele Neuhauser oder die Darsteller Josef Hader, Manuel Rubey, Simon Schwarz oder Laurence Rupp. Insgesamt haben laut Organisatorin, der angehenden Szenenbildnerin Victoria Lilgenau, rund 200 Personen unterschrieben.

Keine "neue Normalität" am Set

"Momentan verantworten Sie 'Spielregeln' für ein Berufsfeld, das Sie eindeutig nicht kennen und verstehen", so die Filmschaffenden. Stattdessen seien Klarheit und dezidierte Richtlinien für Dreharbeiten gefordert. "Die Rede ist immer wieder von einer neuen Normalität. Schaffen Sie eine!", so die Unterzeichner in Richtung Lunacek.

Friseur- und Fußpflegesalons würden von der Politik offensichtlich als systemrelevanter als der Film eingestuft. In vielen Branchen werde langsam der Betrieb wieder hochgefahren, die Filmwelt liege hingegen weiterhin zur Gänze lahm: "Haben sie uns vergessen?"

"Völlig im Stich gelassen"

Man müsse und wolle sich an eine neue Zukunft anpassen, hierbei werde man jedoch völlig im Stich gelassen. "Die Kunst- und Kulturbranche für die nächsten Monate aufs Abstellgleis zu verfrachten, bis sie wieder wie vor Covid-19 funktionieren kann, weil sich niemand mit Alternativlösungen auseinandersetzt, kann nicht Ihr Ernst sein."

Dabei seien gerade die Sommermonate in Österreich besonders wichtig für reibungslose Dreharbeiten. "Die Kunst- und Kulturbranche lebt von hochmotivierten, kreativen und fleißigen Menschen aller Altersklassen, dass ausgerechnet diese momentan durch ein kollektives Kopf-in-den-Sand-Stecken der Regierung aufs Abstellgleis verfrachtet werden, ist unfair und ihrer nicht würdig." (APA, 28.4.2020)